In 4 Schritten zu einem guten kommunikativen Miteinander
Kommunikationstraining kann sich in vielen Facetten zeigen: in der zwischenmenschlichen Kommunikation, Gesprächstechniken, im Managen von schwierigen Gesprächssituationen oder alleine schon in der Vorbereitung eines Gesprächs. Doch auch das Wie ist entscheidend, wie man miteinander spricht. In diesem Artikel zeigen wir dir, wie man gewaltfrei kommuniziert und was sich dem hinter dem Begriff der gewaltfreien Kommunikation verbirgt.
Das ist gewaltfreie Kommunikation
Das Konzept der gewaltfreien Kommunikation, kurz GfK genannt, geht auf den promovierten Psychologen und Mediator Marshall B. Rosenberg zurück. Zur Entwicklung der Methode griff er einerseits auf Ghandis Ansichten zur Gewaltfreiheit zurück, andererseits hatte Carl Rogers, einer seiner Psychologie-Dozenten, großen Einfluss auf das spätere Resultat. In der GfK nach Rosenberg geht es darum, die typischen Verhaltensmuster Rückzug, Angriff und Verteidigung, die auch in der Kommunikation stattfinden, dadurch zu überwinden, indem wir unser Gegenüber als Ganzes sehen. Zu diesem Ganzen zählen dessen Bedürfnisse, Wünsche und Sorgen. Aus diesem Grund ist die GfK auch in der Traumatherapie verortet, in der man unter anderem von den Trauma Responses (“Trauma-Antworten”) ausgeht, die man als Flight, Freeze und Fight bezeichnet, die äquivalent zu den oben genannten Verhaltensmustern stehen.
Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg zielt also darauf ab, das Zustandekommen der kommunikativen Handlung in die Interaktion mit einzubeziehen. Man verbindet sich auf emotionaler Ebene, um die Kommunikation verständnisvoll zu gestalten. Die Gesprächsbeteiligten nehmen in der Interkation Bezug aufeinander und drücken ihre Antwort entsprechend darauf ausgelegt aus.
Die vier Schritte der gewaltfreien Kommunikation
Wie gelingt also GfK? Kurz gesagt lassen sich hierbei vier Schritte identifizieren, die von der Beobachtung hin zur Bitte reichen.
1. Beobachtung
Dir ist ein Verhalten aufgefallen, das dich verärgert oder sogar verletzt hat? Nach den Grundzügen der GfK ist es dann nicht ratsam, ähnlich gewaltvoll verbal zurückzuschlagen. Der wichtigste Schritt in der Beobachtungsphase ist wertfreie Wiedergabe des Empfundenen oder Geschehenen. Wenn ein Person A sich etwa regelmäßig darüber aufregt, dass die Personen B und C zu spät zu Meetings erscheinen, dann ist eine Aussage wie “Ihr kommt immer zu spät” nicht hilfreich. In diesem Fall würden die/das Gegenüber sehr wahrscheinlich mit dem Verhaltensmuster Verteidigung oder Angriff antworten. Die wertfreie Beschreibung, etwa wie “Um 9 Uhr starten wir unserem Jour Fixe, nun haben wir 09:10 Uhr.” führt in Kombination mit den kommenden Schritten zu einem erfolgreicheren Ergebnis.+
2. Gefühl
Wir bleiben bei unserem Beispiel. Person A hat die Situation gewaltfrei beschrieben und möchte nun ihr Empfinden kundtun. Eine Äußerung wie “Das könnt ihr echt nicht bringen” ist im Zuge der GfK durch die Verwendung von Pseudo-Emotionen wenig hilfreich. Besser ist eine Äußerung mit konkreter Benennung des Gefühls. “Ich fühle mich von euch dadurch nicht ernst genommen.”
3. Bedürfnis
Nun geht es darum, das Bedürfnis auszudrücken. Im Sinne der gewaltfreien Kommunikation ist eine Äußerung wie folgende, passend für unser Beispiel: “Ich brauche zuverlässige und verlässliche Kollegen und Kolleginnen.”
4. Bitte
Im letzten Schritt bittest du dein Gegenüber um einen konkreten Gefallen oder eine Verhaltensänderung. Gewaltfrei kommuniziert, enthält sie eine Ich-Botschaft, die verhandelbar ist, realistisch aufbereitet und konkret formuliert ist. Gemäß unserem Beispiel ist beispielsweise ein guter Schlusssatz “Ich wünsche mir, dass ihr ab morgen eure Zeit bitte so einplant, dass ihr pünktlich um 9 Uhr zum Jour Fixe erscheint.”
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