Eine Auseinandersetzung mit den beruflichen vier Wänden
Artikel zum Home Office und den dazugehörigen Vor- und Nachteilen gibt es mittlerweile einige. Auch wir haben in der letzten Zeit diverse Artikel veröffentlicht, darunter, wie man Teamgeist und Motivation im Home Office aufrechterhält, was sich im Home Office steuerlich absetzen lässt oder wie man im Home Office gesund bleibt. In diesem Beitrag wollen wir jedoch die etwas andere Seite beleuchten und uns dem Ort zuwenden, um den es in letzter Zeit etwas ruhiger geworden ist und der im Zuge des Endes der Home-Office-Pflicht Ende Juni 2021 wieder thematisiert wurde: das Büro. Brauchen wir überhaupt noch Büros? Dieser Frage gehen wir nach.
Das Image von Büros
Zugegeben, es gibt diese Start-upesken Büros mit schickem Interieur, hellen, freundlichen Farben und Wohlfühlfaktor. Das Team kommt super miteinander aus, man macht vieles gemeinsam in der Freizeit und Auseinandersetzungen sind selten. Diese Büros laden zum kreativen Arbeiten ein und locken jeden Morgen aufs Neue alle an ihre Schreibtische. Büros haben jedoch auch eine andere Seite: Wer kennt es beispielsweise nicht, dass jemand in das Büro der Führungskraft zitiert wurde, weil man dies oder jenes nicht zufriedenstellend erledigt hatte? Büros können Machtgefüge schüren. Denn früher wie heute gilt ein eigenes Büro als Statussymbol, das einen von den meisten anderen Arbeitnehmenden unterscheidet. Viele Unternehmen werben heutzutage mit “flachen Hierarchien”. Es klingt überspitzt, aber so manches eigene Büro in seiner Rolle als Machtsymbol ist dem eher weniger zuträglich.
Auf der anderen Seite stehen die beschriebenen “Start-upesken” Büros. Sich wohlfühlen, Platz schaffen für eine kreative Zusammenarbeit und die persönliche Note im Büro sind wichtige Grundpfeiler für diese neuartigen Offices. Da mag sich dem/der einen oder anderen die Frage stellen, weshalb man seine eigenen vier Wände, in denen man sich mitunter am wohlsten fühlt, jeden Morgen aufs Neue verlassen muss und mitunter eine stressige Pendelei vor sich hat? Wenn solche Büros einzig durch ihre kreative Wohlfühlatmosphäre überzeugen, warum nicht gleich Home Office als neuen Standard einführen?
Natürlich sind nicht alle Arbeitnehmenden gleichermaßen dazu prädestiniert, ihre Arbeit zu Hause genauso verrichten zu können wie etwa diejenigen, die einen “typischen Bürojob” haben und dank Arbeitsrechner, -handy und der passenden Software problemlos in den eigenen vier Wänden arbeiten können. Daher nehmen wir nur Bezug zu der zweitgenannten Personengruppe. Wer also von seinem Arbeitgebenden das Go hat, entweder im Büro oder doch von zu Hause aus zu arbeiten, sollte abwägen, was besser zu ihm/ihr passt. Wer jeden Tag das typische Büro-Gewusel mit klingelnden Telefonen, der ratternden Kaffeemaschine und dem neuesten Klatsch und Tratsch erleben will, der oder die ist sicherlich im Office besser aufgehoben. Wer aber zu Hause produktiver und flüssiger arbeiten kann und zu Hause niemanden durch seine Arbeit stört, ist wohl außerhalb des offiziellen Büros am richtigen Ort. Dies führt uns jedoch zur zentralen Frage: Brauchen wir überhaupt noch Büros, wie wir sie gemeinhin kennen?
Wie können die Büros der Zukunft aussehen?
Unternehmer:innen stehen heutzutage vor einigen zentralen Fragen: Benötigen wir das Büro als zentralen Sammelort, an dem jede:r jeden Tag seiner/ihrer Arbeit nachgehen muss? Ist die virtuelle Kommunikation mittlerweile nicht schon so weit vorangeschritten, dass eine Zusammenarbeit sogar weltweit möglich ist und Präsenzarbeit weniger bedeutsam macht? Fakt ist wohl, dass das Büro an sich erhalten bleiben wird. Doch seine Funktion und Ausstrahlung werden sich über kurz oder lang wandeln.
Die meisten Angestellten wünschen sich eine teils-teils-Lösung. Das bedeutet, einen Teil der Woche möchte man im Home Office verbringen, den anderen gerne im Büro. Hybride Lösungen müssen also geschaffen werden, um das Team an seinen verschiedenen Standorten in ein Boot zu holen, um eine verlässliche Zusammenarbeit der Büroleute mit dem restlichen Team im Home Office zu gewährleisten. Einige Firmen gehen hinüber zu einer Lösung, in der man “Team-Sammeltage” vereinbart, an denen das ganze Team einmal im Monat für einen bestimmten Zeitraum im Büro zusammenkommt. Schon aus diesem Grund muss sich ein Büro, wie wir es kennen, wandeln. Das typische Erscheinungsbild, in dem alle über einen eigenen Schreibtisch verfügen und jede:r dort seiner/ihrer Arbeit nachgeht, wird sich dahingehend wandeln, dass Büros kreative Zusammenarbeit verbessern und Flächen schaffen sollten, die den Austausch untereinander fördern. Auch sogenannte Flex-Offices, die bedarfsweise genutzt werden können, sind interessante Alternativen, die das uns bekannte Büro in die Neuzeit holen könnte.