Das müssen Führungskräfte erkennen und beachten
Sie haben einen guten Job, ein tolles Gehalt, viele Weiterentwicklungsmöglichkeiten und trotzdem gibt es da etwas, das die Freude mehr als trübt? Benefits wie die aufgezählten sind zwar ebenfalls für das Wohlbefinden am Arbeitsplatz verantwortlich. Wenn aber eine Sache nicht stimmt, leidet das Gesamtbild: das Arbeitsklima. Welche Anzeichen Führungskräfte erkennen und beachten sollten, erfahren Sie hier.
Die Sache mit dem Klima
Einer Studie von Statista aus dem Jahre 2010 zufolge ist für 55 % der Befragten das Arbeitsklima der wichtigste Faktor, wenn es um das Wohlbefinden am Arbeitsplatz geht. Das Tätigkeitsfeld und Gehalt werden mit 42 beziehungsweise 38 % erst an zweiter oder dritter Stelle genannt. Daran anknüpfend hat Statista 2018 eine Studie veröffentlicht, in der die Teilnehmenden befragt wurden, welchen Aussagen sie in Sachen schlechtes Arbeitsklima zustimmen würden. Den Ergebnissen zufolge zieht ein schlechtes Arbeitsklima “Stress pur” mit sich, der sich etwa aus Lästereien und Tuscheleien sowie Schwierigkeiten im Zwischenmenschlichen speist. Knapp 40 % geben zudem an, dass die Verantwortlichkeit bei der Führungskraft liegt, das Arbeitsklima zu kitten.
Grund also, erste Anzeichen aufzuzeigen, die Führungskräfte erkennen sollten. Außerdem geben wir Anregungen, wie Sie das Arbeitsklima wieder entgiften können.
Anzeichen für eine vergiftete Arbeitsatmosphäre
Schlechte Kommunikation
Schlechte Kommunikation zeigt sich nicht nur in heimlichen Lästereien oder Tuscheleien. Auch das Auslassen von Informationen ist ein Indikator für ein angegriffenes Betriebsklima. Wird publik, dass wichtige Dinge nicht die richtigen Personen erreicht haben, schürt dies Misstrauen, Verunsicherung und kann in einigen Fällen sogar zu unnötigen Verdächtigungen und Mobbing führen.
Kein Miteinander
Ob gemeinsamer Lunch, die tägliche Kaffeepause oder ein kurzer Schnack an der Bürotür oder im Video-Call: Das Miteinander bringt das Team menschlich näher und fördert die Zusammenarbeit. Daher sollten Sie als Führungskraft alarmiert sein, wenn jedes Team-Mitglied sein eigenes Süppchen kocht oder nur noch grüppchenweise ein Miteinander pflegt.
Wertschätzung? Fehlanzeige!
Jede Tätigkeit des oder der anderen wird als selbstverständlich erachtet, weil das nun mal ihre oder seine Aufgabe ist? Im Grunde mag das stimmen, dennoch sind besondere Leistungen auch mal ein Lob wert. Fehlt ein wertschätzendes Verhalten untereinander, arbeitet das Team auch weniger gern zusammen.
Viele Fehlzeiten
Ihre Mitarbeitenden legen in letzter Zeit vermehrt Krankmeldungen vor oder fehlen immer mal wieder tageweise? Neben körperlichen Gründen haben in den letzten Jahren auch die psychischen Erkrankungen zugenommen. Das Muster aus der Schulzeit, die Schule an manchen Tagen einfach nicht besuchen zu können, weil Mobbing oder Unwohlsein auf der Tagesordnung stehen, ist auch im Berufsleben nicht komplett wegzudenken.
Probleme mit der Führungskraft
Wer sich zu einem Team zählt, dessen Vorgesetzte:r ein sogenannter Dark Leader ist, hat nicht unbedingt den einfachsten Job. Ob nun im Bereich Psychopathie, Narzissmus oder Machiavellismus: Eine Führungskraft mit solchen Verhaltensmustern schadet dem Team und dem gesamten Unternehmen. Fällt Ihnen auf, dass sich Ihre Mitarbeitenden nicht mehr trauen, offen mit Ihnen zu reden oder sie ihre Fehler um jeden Preis vor Ihnen vertuschen möchten, dann versuchen Sie, Ihren Führungsstil zu überdenken.
So entgiften Sie ein angespanntes Arbeitsklima
Üben Sie einen offenen Umgang im Team
Sicherlich gibt es einfachere Wege, als das Team zu bitten, alle Probleme offen anzusprechen. Umfragetools können dabei helfen, anonym die Sicht der Dinge darzustellen. Auf Basis der Ergebnisse können Sie dann bewerten, wie Sie den Missstand aus der Welt schaffen können. Abhilfe schaffen dabei beispielsweise Profis aus der Mediation oder auch Feel-Good-Manager:innen.
Führen Sie regelmäßige Wertschätzungsrunden ein
Wenn Ihr Team menschlich harmoniert, aber trotzdem an Wertschätzung füreinander spart, ist es an der Zeit, Loben zum Arbeitsalltag zugehörig zu erklären. Das soll nicht zwangsweise geschehen, aber feste Wertschätzungsgewohnheiten können helfen, das Lob am Arbeitsplatz normaler zu machen. So kann etwa der Montag zum “Motivationsmontag” erklärt werden, an dem sich jedes Teammitglied überlegt, welchem anderen Mitglied sie oder er ein Lob aussprechen möchte. Wer startet nicht gerne mit etwas Wertschätzung in die neue Woche?
Arbeiten Sie an sich
Auch Sie als Führungskraft gehören zum Team. Also müssen Sie ebenfalls etwas dafür leisten, dass die Zusammenarbeit rund läuft. Überdenken Sie Ihren Führungsstil, holen Sie sich Anregung aus der Personalabteilung, wie Sie Ihr Personal am besten motivieren, fordern und entwickeln können und arbeiten Sie mit Ihrem Team zusammen. Es bringt schließlich nichts, die besten Methoden einzuführen, wenn Sie weiterhin in einem gläsernen Palast sitzen und Ihr Team von oben herab führen. Teil des Teams zu sein bedeutet, zum Team dazu zu gehören.
Die Option Betriebsrat
Viele Mitarbeitenden scheuen sich davor, Probleme und Konflikte offen anzusprechen, aus Angst davor, sanktioniert zu werden. Die Gründung eines Betriebsrats kann dazu beitragen, diese Spannung aufzulösen und den kommunikativen Umgang mit Missständen zu normalisieren. Ihr Team fühlt sich wohler und auch das Arbeitsklima wird verbessert.