Wie Bewerber:innen neue, zeitgemäße Wege gehen
Haben Sie sich noch ganz im Sinne der alten Schule beworben? Fein säuberlich den Lebenslauf abgetippt, alle relevanten Zeugnisse zusammengesucht, ein attraktives Anschreiben verfasst und anschließend die Bewerbungsmappe brav zur nächsten Poststelle gebracht?
Dieses Vorgehen ist heutzutage fast schon aus dem Alltag verschwunden. Denn nicht erst seit der Corona-Krise stehen Online-Bewerbungen an der Tagesordnung. Im Recruiting 4.0 kommen schon seit geraumer Zeit auch Formate wie Video-Bewerbungen, XING-Anfragen oder gar WhatsApp zum Einsatz. Was damit genau gemeint ist, wollen wir Ihnen hier gerne näher bringen.
Mit einem Klick zum neuen Arbeitgeber?
Wie viele andere Prozesse in der Arbeitswelt wandelt sich auch das klassische Recruiting: Alles muss schneller, effizienter, schlanker und agiler werden. Internetuser sind es heutzutage gewohnt, schnell und unkompliziert an Informationen zu gelangen. Wenige Tipps aufs Smartphone-Display genügen und in Sekundenschnelle hat man alles Wichtige parat. Dies lässt sich auch auf den Bewerbungsprozess projizieren! Umständliche Suchen geraten immer mehr in den Hintergrund. Geschwindigkeit und Automatisierung gelten als Zauberformel für einen an die Anforderungen der heutigen Zeit optimierten Bewerbungsprozess.
Bewerbung digital – anhand des Bewerbungsprozesses dargestellt
Wie die Online-Bewerbung in den einzelnen Stufen aussehen kann und welche Vorteile der digitale Weg sogar mit sich führt, das zeigen wir Ihnen nun im Folgenden.
1. Aus Suchen wird Finden: Recruiter und Interessent kommen zusammen
Wer auf der Suche nach einer neuen Stelle ist, der begibt sich meist ins Internet und sucht auf den gängigen Job-Portalen nach einer neuen Herausforderung. Recruiter nutzen auch/gerne Plattformen wie XING oder LinkedIn, um nach dem besten Kandidaten für eine zu besetzende Stelle Ausschau zu halten. Sogenannte Headhunter schreiben geeignete Personen an und präsentieren erste Informationen zum Jobangebot. Willigt der Kandidat ein, wird meist ein Telefongespräch vereinbart, um weitere Details zu besprechen oder den Kandidaten besser kennenzulernen. Diesen Vorgang bezeichnet man auch als Active Sourcing.
Sucht der Interessent jedoch auf eigene Faust, stehen ihm bei einer für ihn passenden Anzeige diverse Wege zur Verfügung, wie er mit dem Unternehmen in Kontakt treten kann.
2. Kontaktaufnahme: WhatsApp, Video-Bewerbung und Co.
Damit kommen wir schon zum zweiten Schritt. Galten früher noch das klassische Anschreiben nebst Zeugnissen und Lebenslauf als das Nonplusultra, stellen heute Medien wie der Messengerdienst WhatsApp, One-Click-Bewerbungen oder auch die mittlerweile zur Normalität gewordene E-Mail-Bewerbung die erste Wahl dar.
E-Mail-Bewerbung
Derzeit die bekannteste Art, sich beim potenziell neuen Arbeitgeber zu bewerben. Der Kandidat schickt seine Unterlagen (mal mit, mal ohne Anschreiben) nebst Zeugnissen und Lebenslauf in einer PDF-Datei an den zuständigen Personalverantwortlichen. Achten Sie jedoch darauf, dass Scans eine gute Qualität aufweisen und die E-Mail ordentlich formuliert ist.
Ja, auch über den Privat-Chatdienst WhatsApp laufen heutzutage erste Kontaktaufnahmen. Über diesen Weg werden Vorab-Informationen ausgetauscht und gegebenenfalls sogar ein erstes Video abgeschickt, das den Bewerber in wenigen Minuten vorstellt. Ein neutrales Profilbild rundet das Erscheinungsbild ab, das Partyfoto vom letzten Urlaub sollten Sie besser herausnehmen.
Video-Bewerbung
Die Video-Bewerbung stellt im Kontext der digitalen Bewerbung das Medium schlechthin dar. Ortsungebunden, kurz und knackig präsentiert und auch ohne großen Aufwand zu bewältigen, passt sie perfekt zu den Anforderungen der heutigen Zeit, in der man sich flexibel auf Neuerungen einstellen und mit der Geschwindigkeit von Veränderungen mithalten muss. Achten Sie jedoch auch hier auf eine neutrale Umgebung, eine gute Bild- und Tonqualität und das richtige Licht.
One-Click-Bewerbung
Wie der Name bereits andeutet, schließt man die Bewerbung hier mit einem Klick ab. Dabei werden sämtliche Daten wie Lebenslauf, weitere Kenntnisse und Soft Skills gebündelt an das Unternehmen weitergeleitet, die man zuvor auf Business-Plattformen wie XING oder LinkedIn hochgeladen hat. Wichtig ist, dass alle Informationen stets auf dem neuesten Stand sind sowie keine Lücken aufweisen! Vorteil und zugleich Nachteil hierbei ist, dass die Bewerbung standardisiert abläuft, somit alles mit wenig Zeitaufwand erledigt werden kann, jedoch auch keine individuelle Bewerbung möglich ist, die aus der Masse hervorsticht.
3. Das Gespräch: Meeting aus der Ferne
Gerade während des Corona-Lockdowns war es nahezu unmöglich, ein Bewerbungsgespräch vor Ort zu führen. Aber genau diese Unmöglichkeit in Kombination mit der stetig voranschreitenden Digitalisierung eröffnet neue Wege, wie Personen miteinander in Kontakt kommen können, ohne dafür am selben Ort zu sein. Dafür stehen diverse Video-Plattformen zur Auswahl: Ob Sie nun Skype, Google Meets, Zoom oder Microsoft Teams nutzen, ist Ihnen überlassen. Wichtig ist hierbei, dass Sie sowohl bei sich als auch auf Recruiter-Seite auf die Atmosphäre achten. Ist das Ambiente gepflegt und einladend? Verhalten sich beide Parteien authentisch? Gerade, wenn die persönliche Ebene so gut wie wegfällt, sind die nonverbale Kommunikation und das Setting wichtiger denn je, die im besten Falle eine angenehme Umgebung schaffen.
4. Onboarding: Willkommen heißen auf digitalem Wege
Sie sind überrascht, dass auch der Onboarding-Prozess eine Digitalisierung erfährt? Auch hier kommt man mittlerweile ohne den direkten Kontakt aus.
Ist der neue Mitarbeiter gefunden und eingestellt, gilt es, ihn einzuarbeiten. Wer eine Stelle antritt, die eine Home-Office-Tätigkeit vorsieht, wird in jedem Falle digital eingelernt. Doch auch andere Vakanzen können von den Vorteilen der Online-Einarbeitung profitieren! Sie erstellen Online-Schulungen und/oder Schulungsvideos, die dem Neuen beim Einlernungsprozess behilflich sind. Auf diese Weise erstellen Sie Material, auf das zukünftige wie alteingesessene Mitarbeiter zugreifen können, um ebenfalls im Unternehmen Fuß zu fassen oder bestehendes Wissen aufzufrischen.
Jedoch ist diese Art des Onboardings nur in wenigen Unternehmen gang und gäbe. Gerade in kleineren Firmen sieht man von dieser Möglichkeit ab, während das digitale Einlernen in größeren Betrieben in fast der Hälfte aller Fälle ergänzend genutzt wird.
Sie sehen, auch im Recruiting-Prozess macht die Digitalisierung nicht halt. Sie eröffnet neue Wege in der Kommunikation, bricht alte Denkweisen auf und weist den Bewerber als digitalaffin aus. Eine Gabe, die im Zeitalter der Digitalisierung unabdingbar sein wird.