Diese fünf negativen Eigenschaften finden sich oft in der Führungsetage
Vielleicht haben Sie im Zusammenhang mit Persönlichkeit schon einmal von den Big Five gehört?! Denen stehen die sogenannten Bad Five gegenüber – gemeint sind fünf negative Eigenschaften, die häufig mit Leadership in Verbindung gebracht werden. Aus dem einfachen Grund: Kaum eine Führungskraft ist frei von ihnen. Bei den meisten Managern ist zumindest eine dieser Eigenschaften stärker ausgeprägt, ohne dass sie sich dessen bewusst sind. Das Problem: Ihrer Umwelt ist es umso mehr bewusst. Vor allem die Mitarbeiter leiden darunter. Die Bad Five auf Führungsebene können nicht nur das Betriebsklima, sondern ganze Unternehmen verpesten und in den Ruin treiben. Wer als Führungskraft einen guten Job machen will, sollte sich also selbst reflektieren: Wie viel dieser Big Five stecken in ihm? Mit dieser Erkenntnis lässt sich durchaus an den negativen Eigenschaften arbeiten.
Also Vorhang auf für die Bad Five:
Ungeduld
Diese Untugend übt auf Mitarbeiter permanenten Druck aus. Ungeduldige Chefs streuen im Unternehmen Hektik und zerschmettern damit jegliche Produktivität. Bewerben sie sich auf einen Chefposten, geben sie ihre Ungeduld häufig als vermeintliche Schwäche an, um aber eigentlich eine Stärke zu demonstrieren: Sie sind schneller im Denken und Handeln als jeder andere. Ein Indiz für Selbstüberschätzung, bei dem Personaler hellhörig werden sollten. Eine gute Führungskraft weiß nämlich, dass manche Dinge und Aufgaben ihre Zeit brauchen. Diese lässt sie ihrem Team und baut nicht unnötig Druck auf, wenn keiner nötig ist. Unter Druck schleichen sich häufiger Fehler ein, die Qualität der Arbeit leidet. Dieses Risiko gehen gute Vorgesetzte ungern ein.
Hochmut
Hochmut kommt vor dem Fall, heißt es so schön. Und dennoch pflegen viele Führungskräfte ihren Hochmut, halten sich für besonders herausragend und erheben sich über andere. Statistisch gesehen befinden sich unter Führungskräften jedoch genauso häufig Genies wie unter Nicht-Führungskräften: sehr selten. Selbst wer mit Intelligenz gut ausgestattet ist, sollte sich auf diesem Gut nicht ausruhen: Erfolge sind selten an Intelligenz gekoppelt. Da spielen viele andere Faktoren mit hinein, unter anderem Empathie. Wer allerdings in anderen nicht den Menschen sieht, sondern nur abwägt, inwieweit er von Nutzen oder Nicht-Nutzen sein kann, der ist nicht reichlich mit Empathie gesegnet. Dieses Zweckdenken und Sich-Erheben auf ein goldenes Podest macht die Zusammenarbeit mit einem solchen Vorgesetzten äußerst anstrengend.
Perfektionismus
Nobody is perfect? Viele Chefs halten sich für perfekt und pflegen ihren Perfektionismus. Warum? Weil sie darin nichts Negatives erkennen können. Auch unter Mitarbeitern gibt es Perfektionisten. Doch da leiden diese selbst am meisten darunter. Unter einem perfektionistischen Vorgesetzten leidet ein ganzes Team. Schließlich gibt es für ihn nur Schwarz oder Weiß: Es gibt die wahren Könner und die Versager. Durchschnittlich gute Leistung erkennt er nicht an. Er will mehr und mehr und mehr. Dass er selbst 150 Prozent geben mag, erkennt außer ihm niemand. Er ist so detailverliebt und hält an Kleinigkeiten fest, die in der Summe irrelevant sind und mit unnötigem Aufwand für alle einhergehen. Wie andere ihn sehen? Nicht als Perfektionisten, sondern als Pedanten.
Negativität
Führungskräfte sollen ihren Mitarbeitern Sicherheit vermitteln, frei nach dem Gefühl “Yes, we can”. Griesgrame, die alles schlecht reden, sind in der Führungsetage fehl am Platz. Wer positive Energie streut, steckt damit andere an, erhöht den Teamgeist und die Motivation. Wer dagegen eine negative Grundhaltung pflegt, konzentriert sich zu sehr auf Probleme und Fehler und gewinnt dadurch eine verzerrte Wahrnehmung der Realität. Auf das Team üben diese Pessimisten negativen Einfluss auf: Sie verteilen gerne Kritik, Lob ist dagegen Fehlanzeige. Wer mit so einem Vorgesetzten zusammenarbeitet, fühlt sich nach Feierabend oft sämtlicher Energie beraubt. Die Negativität und fehlende Wertschätzung tragen dazu bei, dass Mitarbeiter irgendwann nur noch Dienst nach Vorschrift machen oder den Arbeitsplatz wechseln.
Selbstsucht
Mit dieser Untugend geht ein weit verbreitetes Phänomen einher, das vermehrt in sämtlichen Führungsetagen anzutreffen ist: Narzissmus. Selbstsüchtige Chefs sehen sich als Zentrum der Erde. Andere Menschen? Die sind für sie nur notwendiges Mittel zum Zweck. Die eigenen Ziele stehen ständig im Fokus. Denn Narzissten sind süchtig nach Anerkennung. Aus dieser schöpfen sie ihre Energie. Leidet ein Vorgesetzter unter Selbstsucht, ist die Arbeitsatmosphäre meist verpestet. Gefühle der Angst beherrschen die Mitarbeiter. Solche Chefs führen nach einer einfachen Regel: Wer mitspielt und Leistung erbringt, wird belohnt, wer vermeintlich leistungsschwacher ist, wird gerne rausgemobbt oder gegangen. In den Augen selbstsüchtiger Manager stehen diese Mitarbeiter dem eigenen Vorankommen im Weg.
Die Zusammenarbeit mit ihm ist äußerst destruktiv: Kritikfähigkeit? Fehlanzeige. Auf Einwände reagiert er persönlich angegriffen. Langfristige Konsequenz: Alles tanzt nach seiner Pfeife. Innovation und Inspiration bleiben auf der Strecke, worunter langfristig der Unternehmenserfolg leidet. Oft kommt es jedoch gar nicht soweit: Denn die Maskerade des Selbstsüchtigen fliegt früher oder später auf. Um nicht entblößt dazustehen, wechseln diese Manager gerne regelmäßig selbst den Arbeitgeber – und lassen einen großen Scherbenhaufen zurück, den jemand anderes zusammenkehren kann.
Die Bad Five sind nicht zu unterschätzen. Sie sind zwar nicht bei jedem Leader extrem ausgeprägt, kommen mal weniger bis gar nicht, mal mehr und geballt vor. Dennoch sind sie alles andere als gesund für die jeweilige Abteilung und das ganze Unternehmen. Die Folgen können verheerend sein und von Entlassungen über Crashs an der Böse bis hin zu Firmenpleiten führen. Deshalb: Lieber mit den positiven Eigenschaften in einer Führungsrolle glänzen und an den negativen arbeiten.