Die beiden Studienabschlüsse im Überblick
In E-Mail-Signaturen finden wir bei Absenderinnen und Absendern häufig Angaben zu deren akademischen Abschlüssen. Der eine rühmt sich mit einem M.A. (Master of Arts), die andere ist Dipl.-Biologin. Wir kennen Menschen mit einem M.Sc. (Master of Science) und auch einige Dipl.-Ing. Darüber hinaus tummeln sich noch Bachelor-, Magister- und Doktortitel in der Landschaft der akademischen Abschlüsse. Doch wir fokussieren uns in diesem Beitrag auf Diplom und Master: zwei Abschlüsse, die häufig als gleichwertig betrachtet werden. Doch sind sie das wirklich?
Bei älteren Semestern finden wir häufig als akademischen Grad das Diplom vor. Bis zur Hochschulreform im Zuge des Bologna-Prozesses war das der am häufigsten vergebene akademische Abschluss in Deutschland. Nach wie vor genießt das Diplom ein enorm hohes Ansehen in der Bundesrepublik, ist jedoch eher ein Auslaufmodell. Masterstudiengänge sind inzwischen verbreiteter. Einige Hochschulen, besonders mit technischer und naturwissenschaftlicher Ausrichtung, verleihen nach wie vor ein Diplom, weil Bezeichnungen wie “Diplom-Ingenieur:in” oder “Diplom-Chemiker:in” international einen sehr guten Ruf genießen.
Bologna-Prozess: Studienreform bringt neue Abschlüsse
Bachelor- und Masterabschlüsse sind erst mit der Hochschulreform Anfang der 2000er Jahre entstanden. Das Ziel des seither gestuften Studiensystems: eine europaweite Vereinheitlichung von Studiengängen und -abschlüssen sowie eine internationale Mobilität der Studierenden. Schauen wir uns den Masterabschluss also mal genauer an, ehe wir einen Vergleich zum klassischen Diplom ziehen.
Steckbrief: Master-Abschluss
Voraussetzung: erfolgreich absolviertes Grundstudium
Dauer: in der Regel zwei bis vier Semester
Ziel:
- Vertiefen bereits erlernten Wissens, wenn auf Bachelor-Studienfach aufgebaut wird
- Erlernen neuer Wissensbereite, wenn ein völlig neues Studienfach gewählt wird
Studieneinrichtungen: Universitäten und ihnen gleichgestellte Hochschulen, Fachhochschulen sowie Kunst- und Musikhochschulen
Studiengangsarten:
- Konsekutiver Studiengang: baut auf einem Bachelor-Studiengang auf
- Weiterbildender Studiengang: setzt qualifizierten Hochschulabschluss sowie berufspraktische Erfahrungen von meist mehr als einem Jahr voraus (oft berufsbegleitend im Abend- oder Fernstudium)
Abschlussprüfung: in der Regel Masterarbeit in Kombination mit einer mündlichen Prüfung
Karrieremöglichkeiten:
- Abschluss berechtigt zur Promotion
- Abschluss ermöglicht als zweithöchster akademischer Grad die Aufnahme zahlreicher Berufstätigkeiten, etwa in Wissenschaft und Wirtschaft
- Durch Master-Abschluss ist das Einstiegsgehalt im Beruf in der Regel höher als mit Bachelor-Abschluss
Steckbrief: Diplom-Abschluss
Voraussetzung: Allgemeine Hochschulreife
Dauer: zwei bis vier Semester Grundstudium (Vordiplom) + drei bis sechs Semester Hauptstudium zur Differenzierung und Spezialisierung
Studieneinrichtungen: Universitäten und ihnen gleichgestellte Hochschulen, Fachhochschulen sowie Kunst- und Musikhochschulen (Angabe der Hochschulart im Abschluss)
Besonderheiten: Studium ist zusammenhängend und ohne Hochschulwechsel
Abschlussprüfung: in der Regel Diplom-Arbeit in Kombination mit einer mündlichen Prüfung
Karrieremöglichkeiten:
- Abschluss berechtigt zur Promotion (allerdings abhängig davon, an welcher Art von Hochschule er erlangt wurde)
- genießt sehr hohe Anerkennung auf dem Arbeitsmarkt
Fazit:
Der klassische Diplom-Abschluss, der eine einstufige Ausbildung erfordert, entspricht dem Masterabschluss. Mit dem Master erhalten Absolventen mindestens dieselben Möglichkeiten wie mit den bekannten Diplom- und Magisterabschlüssen. Allerdings zeigt die Praxis, dass Diplom-Studiengänge in gewissen Branchen weiterhin von Personalverantwortlichen als höherwertig eingestuft werden, selbst wenn sie das in der Theorie nicht sind.
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