Social Learning: Vorteile, Tools und Tipps für Unternehmen
Social Learning ist in vielen Unternehmen noch Fehlanzeige. Dabei handelt es sich dabei um die wohl älteste Form der Wissensvermittlung der Menschheitsgeschichte: Wir lernen durch Beobachten, durch Nachahmen, durch den Austausch mit anderen – und zwar von klein auf. Kleine Kinder schauen sich von älteren Geschwistern, anderen Kindern und Erwachsenen Dinge ab, wenden sie selbst an und entwickeln sich dadurch weiter. Soziale Kontakte spielen in der Persönlichkeitsentwicklung eine wichtige Rolle. Auch das 70-20-10-Modell zeigt den Stellenwert informeller Weiterbildung, etwa dem Social Learning, beim Lernen auf. In diesem Beitrag gehen wir auf die Vorteile von Social Learning ein, das nicht nur in Präsenzform, sondern auch im Home-Office gut funktionieren kann.
Denn gerade der technische Fortschritt schafft neue Möglichkeiten, um Social Learning im Unternehmen zu etablieren. Die Devise ist: “Lernst du von mir, lern ich von dir”. Hier setzt übrigens die jährlich stattfindende Aktionswoche Lernen² ebenfalls an. Social Learning kennt bei der Umsetzung keine Grenzen. So können Learning Management Systeme eine Rolle spielen, unternehmensinterne Wikis, Instant Messenger oder Social Networks. Nicht zu vernachlässigen sind Mentoren bei der Einarbeitung neuer Mitarbeiter, Peer Coachings, Patenmodelle oder Feedbackrunden, die in Unternehmen häufig etabliert sind und ebenfalls eine Form des Social Learning darstellen.
Welche Vorteile bietet das Lernen von- und miteinander?
Social Learning geht im Gegensatz zu klassischer Weiterbildung in der Regel nicht mit einem Zertifikat einher. Man kann es beim Wunsch nach einem Jobwechsel nicht immer mit einem Dokument in der Bewerbung belegen. Das ist ein deutlicher Minuspunkt. Doch nachhaltiger ist Social Learning allemal. Was wir voneinander lernen, wird innerlich meistens sehr gut verankert – zumal der Praxisbezug direkt gegeben ist. Und damit sind wir schon bei einem deutlichen Vorteil dieser Form der Personalentwicklung: Der Return of Investment (RoI) ist im Vergleich zu formellen Schulungen besser.
Doch es gehen noch weitere Vorteile mit Social Learning einher:
- Es zeigt und fördert vorhandene Talente im Team.
- Das Lernen voneinander fördert das Engagement der Lernenden.
- Vermittelte Informationen werden von den Lernenden besser behalten.
- Es führt zu einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit und somit weniger Fluktuation.
- Die Kommunikation zwischen den Mitarbeitenden verbessert sich.
- Es trägt dazu bei, dass auch eher passive und ruhigere Mitarbeiter einbezogen werden.
- Social Learning ermöglicht das Lernen dann, wenn es individuell zeitlich passt.
- Es trägt dazu bei, eine Community of Practice zu schaffen.
- Und der wohl wichtigste Pluspunkt: Es ist kosteneffizient – ermöglicht somit auch Personalentwicklung bei geringem Weiterbildungsbudget.
Wie kann Social Learning im Unternehmen stattfinden?
Die Vorteile mögen nun einleuchtend sein. Doch wie handhabt man die Umsetzung von Social Learning? Wichtig ist hierbei nicht nur, den Mitarbeitenden die Möglichkeit dieser Art der Weiterbildung einzuräumen, etwa durch Lernzeiten und die nötige Software. Viel mehr geht es darum, im Unternehmen eine Lernkultur zu etablieren. Es muss jedem Mitarbeitenden klar sein, dass diese Form der Weiterbildung erwünscht ist und gefördert wird. Führungskräfte müssen als gutes Beispiel vorangehen, die Personalabteilungen die Belegschaft regelmäßig motivieren und daran erinnern, welche Möglichkeiten des Social Learning im Unternehmen gegeben sind. Wichtig ist es, dass sich das Lernen reibungslos in den Alltag einfügt und während der täglichen Arbeitsabläufe möglich ist.
Diese Tools und Methoden sind gut geeignet:
- Learning Management Systeme
- Microlearnings: Lernen in kleinen Häppchen dann, wenn das Wissen in der Praxis gebraucht wird
- unternehmensinterne Wikis
- Content-Sharing-Systeme oder -Plattformen
- Instant Messenger wie Slack
- Forum innerhalb des Intranets, über das sich die Mitarbeiter austauschen können
- Blogs
- Videoformate, die Wissen vermitteln
- klassische E-Learnings
- Social Media
- (Video-)Konferenz-Tools
Es müssen nicht alle Tools und Methoden zur Verfügung stehen. Eeine Kombination verschiedener Werkzeuge bietet sich allerdings an, um verschiedene Optionen auszuschöpfen. So dienen etwa Blogs, Foren und Lernplattformen dem Wissensaustausch und der anschließenden Diskussion. Messenger und Foren fördern die Kommunikation. Wikis, Blog-Beiträge oder für alle zugängliche Präsentationen können als Wissensquelle herangezogen werden und erleichtern vor allem neuen Mitarbeitenden den Einstieg. Via Social Media (Gruppen) können alle auf den gleichen Wissensstand gebracht werden. Nicht zuletzt sorgen kleine Gamification-Elemente für einen Anreiz und fördern die Motivation, sich zum Lernen aufzuraffen. Spielerisch lernt es sich eben leichter und Belohnungen können motivieren.
Social Learning mag zwar in vielen Unternehmen noch Fehlanzeige sein. Zugleich verbirgt sich dahinter jedoch ein Trend, auf den immer mehr Arbeitgeber aufspringen. Im Privatbereich nutzen schließlich alle regelmäßig Messenger, Social Media und Collaboration Tools. Da liegt es nahe, die vorhandenen technischen Mittel auch in den Berufsalltag zu integrieren – selbst bei geringem Budget kann damit viel erreicht werden. Denn spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie ist klar: Personalentwicklung wird in Zukunft nicht mehr ausschließlich in Form von Präsenz- oder Inhouse-Kursen stattfinden. Die Möglichkeiten des E-Learnings sind grenzenlos und effizient – und aus der Personalentwicklung nicht mehr komplett zu tilgen.