Das 70-20-10-Modell kombiniert informelles Lernen mit klassischer Weiterbildung
Was wir lernen, ist so lange wertlos, bis wir es in unseren Alltag einbinden. Denn Weiterbilden findet nur begrenzt in klassischen Fortbildungsseminaren statt. Wenn nach Seminarende alle Unterlagen im Regal verstauben und mit ihnen die vielen Inspirationen aus dem Kurs ad acta gelegt werden, gehen wir nahtlos zurück zu unseren alten Gewohnheiten. Warum? Weil wir Gewohnheitstiere sind. Weil es anstrengend und zeitaufwendig ist, Neues zu etablieren. Die Zeit ist ohnehin schon knapp. Warum also nicht mehr da lernen, wo Weiterbildung auch gefragt ist? Bei der Arbeit!
Haben Sie schon einmal vom 70-20-10-Modell gehört? Es fußt genau auf diesem Ansatz: dass wir am meisten lernen, wenn wir Aufgaben und Herausforderungen im Arbeitsalltag meistern. Die Grundlagen zu diesem Modell entwarfen in den 90er Jahren Morgan McCall, Robert Eichinger und Michael Lombardo vom Center for Creative Leadership in North Carolina.
Das steckt dahinter
70%
Lernen geht automatisch mit unseren Tätigkeiten bei der Arbeit einher. 70% des neuen Wissens eignen wir uns dort an. Wenn wir ein Problem vor uns haben, müssen wir es zeitnah lösen. Wichtig ist, Aufgaben, Herausforderungen und Probleme, denen man im Beruf begegnet, als Lernmöglichkeit zu betrachten.
20%
Viele Menschen arbeiten mit anderen zusammen, die sich in der gleichen oder einer ähnlichen Position befinden. Das Schöne: 20% lernen wir durch Menschen, die uns bei der Arbeit begegnen. Durch die Zusammenarbeit, den Erfahrungsaustausch und Reflexion gewinnen wir dazu. Zu sehen, wie andere mit Aufgaben umgehen, bereichert uns. Wir können voneinander lernen. Dialog ist das A und O, wenn wir was dazulernen wollen.
10%
Und dann ist da noch die klassische Weiterbildung. Diese bleibt in dem Modell keineswegs außen vor: 10% lernen wir durch Seminare, Vorträge, Workshops, Konferenzen. Sie helfen uns, neue Perspektiven in unsere Arbeit einzubringen, finden allerdings nicht so häufig wie die beiden anderen Lernformen statt. Doch damit wir aus klassischen Weiterbildungen etwas mitnehmen, gilt eins: Es in der Alltagspraxis anwenden.
Im Kern des 70-20-10-Modells steckt, dass die Lernkultur in Unternehmen überdacht und angepasst werden muss. Schließlich verfolgen Arbeitgeber und -nehmer mit Weiterbildungen ein und dasselbe Ziel: Wissensvermittlung und das Aneignen neuer Kompetenzen. Sich ausschließlich auf klassische Weiterbildungen zu verlassen muss nicht sein … wenn sich Weiterbildung jeden Tag direkt am Arbeitsplatz einbauen lässt.
Wie Sie das Potenzial Ihrer Mitarbeiter ausbauen können, erfahren Sie in diesen Team- und Organisationsentwicklungskursen oder Personalentwicklungsseminaren.