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Frugalismus: Mit 40 in Rente

Es klingt wie ein Traum: Mit 40 in Rente! Genau dieses Ziel verfolgen Frugalisten. Doch früh in Rente zu gehen, hat seinen Preis: bewusster Konsum. Denn Frugalisten sind Finanzexperten – und sparen in jungen Jahren den größten Teil ihres Einkommens.

Frugalismus: Mit 40 in Rente

Finanzielle Freiheit durch Bescheidenheit 

Es klingt wie ein Traum: Mit 40 in Rente! Genau dieses Ziel verfolgen Frugalisten. Sie wollen früh aus der Arbeitswelt aussteigen, um dann ein finanziell unabhängiges und selbstständiges Leben zu führen. Ob sie dann einem Ehrenamt, einer Selbstständigkeit oder lediglich ihren Hobbies nachgehen, ist beim Frugalismus Nebensache. Man könnte denken, dass es sich bei Anhängern dieser Bewegung um Arbeitsscheue handelt. Doch ganz so einfach ist es nicht. Denn früh in Rente zu gehen, hat seinen Preis: bewusster Konsum. Oder anders ausgedrückt: bewusster Verzicht. Denn Frugalisten sind Finanzexperten – und sparen in jungen Jahren den größten Teil ihres Einkommens.

Ausgaben werden klein gehalten

Obwohl Frugalisten meistens überdurchschnittlich verdienen, geht es ihnen alles andere als um Reichtum: Sie wollen langfristig von ihren privaten Ersparnissen und Rücklagen leben können. Deshalb führen sie häufig einen Lebensstil, der so manche:n an die Studentenzeit zurückerinnert: eine kleine günstige Wohnung oder Wohngemeinschaft, statt Auto lieber Drahtesel, beim Lebensmitteleinkauf dominiert der günstige Preis und weniger die Qualität, Neuanschaffungen werden auf dem Flohmarkt getätigt. Kurzum: Die Ausgaben werden auf einem Minimum gehalten. Mit einem Unterschied: Am Ende des Monats ist noch einiges auf dem Konto übrig, das gewinnbringend investiert wird.

Frugalismus (auf deutsch: Bescheidenheit) hat seinen Ursprung in den USA und ist in Folge der Finanzkrise 2008 entstanden, in der die Menschen gezwungen waren, den Gürtel enger zu schnallen. Diesen Weg wählen Frugalisten bei uns freiwillig, um nicht bis Mitte, Ende 60 arbeiten zu müssen, sondern eher aus dem Hamsterrad der Arbeitswelt zu entkommen. Während bei privaten Haushalten in Deutschland die durchschnittliche Sparquote bei 10 Prozent liegt, sparen Frugalisten zwischen 30 und 80 Prozent ihres Einkommens. Das ist eine ganze Menge.

Die Voraussetzungen für Frugalismus

Das kann nicht jede:r! Nicht jede:r kann es sich erlauben, so viel seines/ihres Einkommens zur Seite zu legen. Bei vielen Menschen reicht das Einkommen gerade mal so aus, um die monatlichen Fix- und Lebenshaltungskosten zu decken. Neben konsequentem Verzicht haben Frugalisten einen entscheidenden Vorteil: Sie arbeiten meist in sehr gut bezahlten Jobs. Nicht selten handelt es sich bei ihnen um Anwält:innen, Ärzt:innen, Ingenieur:innen oder IT-Spezialist:innen, die von einem Bruchteil ihres Einkommens dennoch gut leben können. Der Rest wird investiert, so dass damit am Ende Gewinne erzielt werden. 

Finanzkenntnisse sind für Frugalisten deshalb ein absolutes Muss. Sie setzen auf hohe Rendite aus kapitalbildenden Anlagen. Vor allem ETFs, Exchange Traded Funds, sind als Geldanlage beliebt. Aber auch Aktien sind denkbar. Und weil ein Restrisiko bleibt, nutzen sie als Sicherheitsbaustein zusätzlich Geldanlagen in Form von Tagesgeld, Festgeld, Staatsanleihen oder Immobilien.

Wie kalkulieren Frugalisten?

Welches Kapitel benötigt man, um finanziell unabhängig leben zu können, sobald man seinen Job an den Nagel hängt? Frugalisten nutzen oft die 4-Prozent-Regel, auch Safe Withdrawal Rate genannt: Sobald das 25-fache des eigenen Jahresbedarfs zurückgelegt und in Wertpapiere investiert wurde, können sie ihr restliches Leben von den Renditen leben (4 x 25 = 100%). Sie leben zwar auch dann nicht auf großem Fuß, sondern weiterhin genügsam. Aber sie sind finanziell frei, zufrieden und können ihre Zeit in das investieren, was ihnen wichtig ist.

Frugalistisch leben: Wie legt man los?

Wenn auch Sie davon träumen, jung in Rente zu gehen, haben wir ein paar Tipps, wie Sie in das Leben als Frugalist einsteigen und Kosten sparen können:

  • Reduzieren Sie Fixkosten auf ein Minimum.
  • Bevorzugen Sie das Rad oder gehen Sie zu Fuß anstatt aufs Auto oder öffentliche Verkehrsmittel zurückzugreifen.
  • Treffen Sie Familie, Freunde und Bekannte zu Hause anstatt weg zu gehen.
  • Vermeiden Sie Restaurant-Besuche und kochen Sie öfter selbst.
  • Verkaufen Sie Dinge, die Sie nicht mehr brauchen.
  • Überlegen Sie sich vor jeder Anschaffung, ob Sie diese wirklich brauchen. Ist sie nicht vermeidbar, kaufen Sie diese Dinge gebraucht.
  • Gehen Dinge kaputt, versuchen Sie, diese zu reparieren anstatt sie neu zu kaufen.

Der Traum von Rente mit 40 ist realisierbar. Er klingt schön, ist aber nicht jedermanns Sache. Wer einen komfortablen Lebensstandard pflegt, dem oder der fällt es vermutlich schwer, sich einzuschränken. Da ist Frugalismus wohl nicht das erfüllende Ziel. Außerdem braucht es für Frugalisten ein Ziel. Wer Sinn in seinem Beruf sieht und diesen liebt, der mag vielleicht gar nicht so früh aus dem Berufsleben ausscheiden – vor allem dann, wenn noch nicht klar ist, womit man seine viele Freizeit dann verbringen wird.

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#Autor#

Vanessa Schäfer

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Vanessa arbeitete fast 7 Jahre als Head of Content bei kursfinder.de. Als kreativer Kopf hat sie mit ihrem Redaktionsteam redaktionelle Beiträge und Reports erstellt. Außerdem versorgte sie die Nutzer:innen des Portals mit Lesestoff rund ums Thema Weiterbildung und Berufsalltag durch den kursfinder-Newsletter und war zuständig für die Pressearbeit. (weniger anzeigen)

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Vanessa arbeitete fast 7 Jahre als Head of Content bei kursfinder.de. Als kreativer Kopf hat sie mit ihrem Redaktionsteam redaktionelle Beiträge und Reports erstellt. Außerdem versorgte sie die Nutzer:innen des Portals mit Lesestoff rund ums Thema Weiterbildung und Berufsalltag durch den kursfinder-Newsletter und war zuständig für die Pressearbeit.

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