Fachkräfte gesucht! Die 12 Berufsgruppen mit den besten Jobchancen
Die Pflegebranche klagt. Die IT-Branche jammert. Im Handwerk fehlt es hinten und vorne. Von Fachkräftemangel ist die Rede. 2,7 Millionen Arbeitslose in Deutschland ⎼ und dennoch fällt es Arbeitgebern immer schwerer, offene Stellen mit qualifizierten Bewerbern zu besetzen. Doch welche Berufsgruppen leiden am meisten unter dem Engpass an Fachkräften? kursfinder.de wollte es wissen und hat sich auf dem Arbeitsmarkt umgeschaut. Fazit: Im Bereich Gesundheit und Pflege sowie in technischen Berufen sieht es derzeit bundesweit am schlimmsten aus oder positiv ausgedrückt: Dort sind die Jobchancen aktuell am höchsten.
Was haben Hörgeräteakustik, Altenpflege sowie Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik gemeinsam? Dort sind die Einstellungschancen für Fachkräfte und Spezialisten mitunter am höchsten, weil die Mangel am größten sind. Das geht aus der aktuellen Fachkräfteengpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit hervor (Stand: Dezember 2016). Wir haben uns die Zahlen genauer angeschaut, die als Indikator für die Bewertung der Engpässe herangezogen werden: die Vakanzzeit, die berufsspezifische Arbeitslosenquote sowie die Arbeitslosen-Stellen-Relation, auf der wir unsere Top-Zwölf aufgebaut haben. Die Vakanzzeit liegt laut Bundesagentur für Arbeit im Durchschnitt aller Berufe bei 95 Tagen - Helfer ausgenommen.
In welcher Berufsgruppe kommen rechnerisch am wenigstens Arbeitslose auf 100 gemeldete Stellen? Im Bereich der Hörgeräteakustik: Mit 28 lediglich 28 Arbeitslosen wird unser Ranking von dieser Gruppe angeführt, in der es an Fachkräften und Spezialisten fehlt. Dort bleiben offene Stellen mit einer Vakanzzeit von 198 Tagen am längsten unbesetzt, wobei es im Jahresdurchschnitt (November 2015 bis Oktober 2016) auch nur 447 sozialversicherungspflichtige Stellen gab.
Da ist der Stellenbestand in der Berufsgruppe examinierte Altenpflegefachkräfte gleich um ein Vielfaches höher: Über 9300 Stellen gab es im Schnitt. Seit einigen Jahren ist der Engpass an Spezialisten und Fachkräften in dieser Berufsgruppe akut. Vor allem der demografische Wandel macht der Altenpflege zu schaffen: Mit 0,8 Prozent ist die berufsspezifische Arbeitslosenquote sehr niedrig. Offene Stellen bleiben mit 162 Tagen überdurchschnittlich lange vakant ⎼ 100 gemeldeten Stellen stehen rechnerisch 36 Arbeitslose gegenüber, womit diese Gruppe Platz zwei unseres Rankings einnimmt.
Gute Einstellungsaussichten im Bereich Gesundheit und Pflege
Gleich fünf Berufsgruppen aus dem Bereich Gesundheit und Pflege sind in der Top-Zwölf zu verzeichnen. Die Anstellungsaussichten für Fachkräfte sind rosig, ähnlich wie bei den technischen Berufen, in denen Fachkräfte und Spezialisten in der Klempnerei, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik eine Pole-Position innerhalb des Rankings einnehmen. Auf 100 gemeldete Stellen kommen rechnerisch 80 Arbeitslose. Die Vakanzzeit ist mit 90 Tagen unauffällig, die Arbeitslosenquote mit 1,9 Prozent unterdurchschnittlich.
Mehr als ein Drittel aller Berufsgruppen der Top-Zwölf fallen in den Bereich technische Berufe. Darunter auch Experten in der Softwareentwicklung und Programmierung. Die zunehmende Digitalisierung setzt der Branche zu: Es gibt zu wenige IT-Fachkräfte, um den Bedarf zu decken. Softwareentwicklungs- und Programmier-Experten kommen zwar 147 Arbeitslose auf 100 gemeldete Stellen, allerdings liegt die Vakanzzeit mit 143 Tagen deutlich über dem Durchschnitt aller Berufe.
Neue Engpässe bei Fahrlehrern und Friseurmeistern
Wo auf dem Arbeitsmarkt derzeit die Jobchancen ebenfalls gut sind, ist bei den Fahrlehrern sowie im Bereich der Körperpflege bei den Friseurmeistern. Bei beiden Berufen sind die Engpässe frisch aufgetreten ⎼ ob sie dauerhaft einen Platz in der Top-Zwölf einnehmen, lässt sich anhand der Zahlen nicht abschätzen. Diese sind keine Prognose, sondern lediglich eine Bestandsanalyse. Und ja, manche Berufsgruppen haben es schwer, qualifizierte geeignete Fachkräfte für offene Stellen zu finden. Der Gesamtmarkt entwickelt sich jedoch positiv: Über 31 Millionen sozialversicherungspflichtige Beschäftigte waren zuletzt in der Bundesrepublik beschäftigt ⎼ so viele wie noch nie. Ein flächendeckender Fachkräftemangel herrscht in Deutschland also nicht, nur in manchen Berufsgruppen sind die Jobchancen aufgrund der Engpässe ein bisschen höher als in anderen.
Zur Analyse
Zweimal jährlich erstellt die Bundesagentur für Arbeit (BA) die Fachkräfteengpassanalyse. Sie bewertet die aktuelle Fachkräftesituation – bildet den Markt aber nicht vollständig ab, schon allein deshalb, weil nur etwa jede zweite offene Stelle der BA gemeldet wird. kursfinder.de hat die aktuelle Analyse von Dezember 2016 auf die Statistik-Kennzahlen Arbeitslosen-Stellen-Relation, Vakanzzeit sowie berufsspezifische Arbeitslosenquote untersucht und auf Basis der Arbeitslosen-Stellen-Relation eine Top-Zwölf erstellt – ausgehend von der Berufsgruppe, in der am wenigsten Arbeitslose 100 gemeldeten Stellen gegenüberstehen.
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