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Autismus-Spektrum-Störungen im Job

An einer Autismus-Spektrum-Störung erkrankte Personen haben es in der Arbeitswelt schwerer als andere. Wir geben einen Überblick, was Arbeitgeber beachten sollten und welche Fähigkeiten von Autisten und Autistinnen auf dem Arbeitsmarkt absolut gefragt sind.

Autismus-Spektrum-Störungen im Job

Worauf Arbeitgeber achten sollten

Mit einem Handicap zu leben, stellt viele vor besondere Herausforderungen. So geraten Autisten in der Arbeitswelt etwa aufgrund der Reizüberflutung schnell an ihre Grenzen. Aufgrund dessen schaffen es nur wenige überhaupt in den Arbeitsmarkt oder scheiden frühzeitig aus einem Arbeitsverhältnis wieder aus. Heutzutage jedoch haben einige Arbeitgeber das Potenzial autistisch veranlagter Menschen erkannt und bieten relevante Arbeitsplätze an. Wir geben einen Überblick über die Vereinbarung von Autismus-Spektrum-Störungen mit dem Berufsleben.

Was sind Autismus-Spektrum-Störungen (ASS)?

Dem Klassifikationssystem ICD-10 zufolge, einer Norm, die Krankheiten systematisch erfasst und kategorisiert, gliedern sich ASS in den frühkindlichen und atypischen Autismus sowie in das Asperger-Syndrom, das in jüngster Zeit insbesondere mit Greta Thunberg mediale Aufmerksamkeit erfahren hat. ASS sind Entwicklungsstörungen, die sich überwiegend im sozialen Kontakt bemerkbar machen. Personen mit ASS fällt es häufig schwer, der (non-)verbalen Kommunikation zu folgen, da Interpretations- und Deutungsmuster, gerade von ironischen oder impliziten Äußerungen, fehlen. Zudem ist die Vorliebe für feststehende Abläufe und Verhaltensweisen kennzeichnend für die Störung. Personen mit ASS nehmen Dinge in ihrer Umwelt zudem weitaus bewusster wahr, wodurch eine gewisse Form der Reizüberforderung besteht. Das macht es für die meisten Menschen mit ASS schwierig, in der Arbeitswelt Fuß zu fassen.

Beruflich gesehen ist die Lage für die meisten Menschen mit ASS schwierig. Fast die Hälfte aller Betroffenen, die in Deutschland auf rund 800.000 geschätzt werden, sind nicht erwerbstätig oder können aufgrund ihrer Erkrankung keinem Beruf nachgehen. Das Institut für Autismusforschung in Bremen geht von der Annahme aus, dass nur etwa jeder Dritte mit ASS einem Arbeitsverhältnis in Vollzeit nachgehen kann. Dies bedeutet, dass von den rund 800.000 Erkrankten nur etwa 265.000 eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung haben.

Situation auf dem Arbeitsmarkt

Dass die Zahl der Beschäftigten mit ASS zu gering ausfällt, zeigt das oben Genannte. Fakt ist, dass Personen mit ASS viele Arbeitgeber vor Herausforderungen stellen, die bislang so noch nicht bewältigt werden mussten. So rät der Bundesverband zur Förderung von Menschen mit Autismus dazu,

  • mit Autisten klar zu kommunizieren. Äußerungen wie “Wäre gut, wenn der Kunde am Ende der Woche die nötigen Daten auf dem Tisch liegen hat” sind für Personen mit ASS schwer zu deuten. Besser sind eindeutige Anweisungen im Nicht-Befehlston.
  • den Kontakt zu Autisten gezielt zu suchen. Machen Sie den ersten Schritt. Gewähren Sie jedoch jederzeit die Möglichkeit, dass sich Ihr Gegenüber zurückziehen kann, wenn ihn die Situation überfordert.
  • dass Autisten in der Pause einen ruhigen Raum aufsuchen können. Menschen mit ASS verfügen über eine sensible Sinneswahrnehmung, sodass sie Orte wie die Betriebskantine oder der Pausenraum leicht überfordern können. Dies gilt auch für den Arbeitsplatz. Dieser sollte so eingerichtet sein, dass er in einer ruhigen Umgebung mit freundlichem Licht steht. Außerdem stellen Kopfhörer einen guten Mittelweg dar, die Geräusche abschirmen können.
  • spontane Situationen oder Veränderungen zu vermeiden. Sind jedoch Neuerungen notwendig, informieren Sie Ihren Mitarbeiter mit ASS frühzeitig, um ihn nicht mit sofortigen Änderungen zu überfordern.
  • einen Buddy oder einen Mitarbeiter an seine Seite zu stellen, den Ihr Angestellter bei allen Sorgen und Fragen kontaktieren kann. Personen mit ASS profitieren sehr von festen Bezugspersonen und machen Ihnen die Arbeit leichter.

Welche Jobs eignen sich für Autisten?

So sehr man auf die Bedürfnisse des Mitarbeiters mit ASS eingehen sollte, so sehr profitiert der Arbeitgeber von seinen Fähigkeiten. Jobs mit festen Abläufen und Routinen und die gleichzeitig die Möglichkeiten bieten, allein zu arbeiten und Orte zur Verfügung zu stellen, in denen Autisten wenigen Reizen ausgesetzt sind, sind ideal. Den Erkrankten werden Fähigkeiten nachgesagt wie:

  • analytisches Denkvermögen
  • hoher Qualitätsanspruch
  • gesteigerte Konzentration auf die Arbeit
  • Ehrlichkeit
  • Logik
  • Merkfähigkeit
  • Rationalität
  • effektives Zahlenverständnis
  • Sensibilität

Aus diesen Eigenschaften kristallisiert sich die IT-Branche heraus, die viele dieser Züge an ihren Mitarbeitern schätzt. Aus diesem Grund sind heutzutage viele ASS-Erkrankte in diesem Wirtschaftszweig beschäftigt. Das Unternehmen auticon beispielsweise setzt komplett auf eine autistische Belegschaft und vermittelt diese als IT-Consultants an namhafte Firmen wie Siemens, Henkel oder die Postbank. SAP etwa hat 2013 das Projekt “Autism at Work” ins Leben gerufen, das Autisten den Eintritt in die Arbeitswelt erleichtert.

Es gibt also einige Beispiele, wie man Menschen mit ASS sinnvoll und ihren Talenten gemäß in den Arbeitsmarkt integrieren kann. Und neben der IT-Branche finden Autisten Anstellungen auch im kreativen Bereich, etwa, wenn sie aufgrund ihrer ausgeprägten Merkfähigkeit leicht Fremdsprachen erlernen können, die für Fremdsprachenkorrespondenten notwendig sind. Eine Vielzahl an Jobs steht ihnen offen, ob im Labor oder Rechtswesen. Wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, können Personen mit ASS in vielerlei Branchen eine Anstellung finden. Denn ihre Fähigkeiten sind auf dem Arbeitsmarkt oftmals Gold wert.

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#Autor#

Svenja Oeder

Communications Manager (mehr anzeigen)
Svenja ist als Communications Manager bei kursfinder.de tätig. Sie sorgt als Redaktionsleitung unter anderem dafür, dass die Webseite nutzerfreundlich und SEO-optimiert gestaltet ist, sodass die Portalnutzer:innen zu der Weiterbildung gelangen, die sie weiterbringt. Dazu stellt sie mit ihrem Website-Team sicher, dass die Kurse der Anbieter auf kursfinder.de ansprechend dargestellt werden. Neben ihrer Website-Tätigkeit stammen alle Beiträge des kursfinder.de-Wissensguides aus ihrer Feder. In diesem wird regelmäßig ein neuer, kurzweiliger Artikel veröffentlicht, der den Lesenden entweder eine neue Kompetenz aufzeigt oder Zusatzwissen im Job vermittelt. (weniger anzeigen)

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Svenja ist als Communications Manager bei kursfinder.de tätig. Sie sorgt als Redaktionsleitung unter anderem dafür, dass die Webseite nutzerfreundlich und SEO-optimiert gestaltet ist, sodass die Portalnutzer:innen zu der Weiterbildung gelangen, die sie weiterbringt. Dazu stellt sie mit ihrem Website-Team sicher, dass die Kurse der Anbieter auf kursfinder.de ansprechend dargestellt werden. Neben ihrer Website-Tätigkeit stammen alle Beiträge des kursfinder.de-Wissensguides aus ihrer Feder. In diesem wird regelmäßig ein neuer, kurzweiliger Artikel veröffentlicht, der den Lesenden entweder eine neue Kompetenz aufzeigt oder Zusatzwissen im Job vermittelt.

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