In 7 Schritten zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement
Ein Obstkorb in der Büroküche, ergonomische Arbeitsplätze, die Beteiligung am Monatsabo im Fitnesscenter oder ein Jobrad – bietet Ihr Unternehmen der Belegschaft schon eine ganze Reihe an Möglichkeiten zur Gesundheitsförderung? Muss es da tatsächlich noch Betriebliches Gesundheitsmanagement sein – kurz BGM – sein? Maßnahmen zur Gesundheitsprävention gewinnen an Bedeutung. Zum einen wachsen die Anforderungen an Mitarbeitende stetig an, zum anderen wird das Renteneintrittsalter regelmäßig angehoben, so dass Angestellte selbst im Alter arbeitsfähig sein sollen.
Möglichst wenige Arbeitsunfähigkeitstage der Mitarbeitenden und eine geringe Fluktuationsrate zeichnen Unternehmen aus, die die Mitarbeiterzufrieden- und -gesundheit permanent fördern. Das ist nicht nur sozial verantwortlich, sondern auch wirtschaftlich: Die Gesundheit der Mitarbeitenden ist ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor. Gesunde Angestellte erbringen Leistung und fahren Erfolge für den Betrieb ein. Deswegen setzen viele Unternehmen auf Betriebliches Gesundheitsmanagement, das Aspekte des Arbeitsschutzes mit betrieblicher Gesundheitsförderung verbindet. Wir zeigen Ihnen, wie Sie in 7 Schritten Betriebliches Gesundheitsmanagement erfolgreich in Ihrem Unternehmen etablieren.
1. Ziel und Strategie
Ehe Sie einfach drauf los legen, sollten Sie sich zunächst einmal Gedanken darüber machen, wozu Betriebliches Gesundheitsmanagement in Ihrem Unternehmen etabliert werden soll. Was ist das Ziel? Was wollen Sie damit bezwecken? Haben Sie diese Fragen geklärt, können Sie sich die ersten Gedanken über eine Strategie machen. Welche Ressourcen werden benötigt? Welchen Zeitrahmen halten Sie für realistisch? Woran wollen Sie Fortschritte und Erfolge messen?
2. Ist-Zustand-Analyse
Um Fortschritte und Erfolge überhaupt messen zu können, benötigen Sie eine Bestandsanalyse. Wo bestehen aktuell Probleme? Wo sehen Sie Handlungsbedarf? Welche Potenziale sind vorhanden? Erst wenn die Ausgangslage genau beleuchtet ist, können Sie geeignete Maßnahmen für den Soll-Zustand entwickeln. Für die Analyse des Ist-Zustandes können Sie anonyme Mitarbeiterumfragen heranziehen, Begehungen im Unternehmen durchführen, um ein authentisches Bild zu erhalten, oder die ohnehin bekannten Kennzahlen etwa die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage oder Fluktuationszahlen auswerten.
3. Betriebliche Ursachen für Krankheitstage ermitteln
Arbeitsunfähigkeit geht nicht selten auf betriebliche Ursachen zurück. Haben die Mitarbeitenden in den Büros häufig Rückenprobleme? Leiden viele in der Belegschaft unter psychischen Erkrankungen? Welche chronischen Erkrankungen haben ihren Ursprung im Unternehmen? Um hierzu verlässliche Informationen zu erhalten, können Sie entweder eine anonyme Mitarbeiterumfrage durchführen oder sich aber auch mit den zuständigen Krankenkassen austauschen: Diese können dabei helfen, Krankheitsschwerpunkte im Unternehmen zu ermitteln, so dass Sie mit geeigneten BGM-Maßnahmen diesen entgegensteuern können.
4. Steuerungsgruppe ins Leben rufen
Eine Abteilung noch zusätzlich mit der Einführung eines BGM zu betrauen oder zu glauben, dass man das irgendwie nebenher alleine schafft, sind keine gute Basis für die Etablierung dieses Projekts. Vielmehr bietet es sich an, verschiedene Unternehmensbereiche zu vernetzen. Holen Sie deshalb Mitarbeitende verschiedener Abteilungen ins Boot und bilden Sie eine Steuerungsgruppe, die zusammen mit Ihnen das BGM plant, umsetzt, permanent überprüft und gegebenenfalls anpasst. Gute Ansprechpartner sind Kolleg:innen aus der Personalabteilung, Mitglieder des Betriebsrates und Mitarbeitende im Bereich Arbeitsschutz.
5. Maßnahmenplanung
Mit Hilfe der Steuerungsgruppe kann es dann ans Eingemachte gehen: die Maßnahmenplanung. Orientieren Sie sich dazu an den Zielen. Welches Angebot und welche Maßnahmen bieten sich an, um diese zu erreichen? BGM-Maßnahmen fallen überwiegend in die Bereiche Ernährung, Bewegung, Psychische Gesundheit, Suchtprävention sowie Organisation und Führung. Erstellen Sie eine Jahresplanung und beziehen Sie bei den Maßnahmen alle Zielgruppen des Unternehmens mit ein – Büroangestellte gleichermaßen wie Mitarbeitende in der Produktion und Logistik. Es bietet sich an, verschiedene Themen aufzugreifen. Aber Vorsicht: Behalten Sie die Ihnen für das BGM zu Verfügung stehende Ressourcen im Blick.
6. Beschäftigte mitnehmen und motivieren
Eine Idee kann noch so gut sein: Wenn keiner da ist, der sie mitträgt, ist sie zum Scheitern verurteilt. Deshalb ist es bei der Einführung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements wichtig, die Beschäftigten miteinzubeziehen. Das fördert die Akzeptanz. Vor allem Führungskräfte können als Multiplikatoren herangezogen werden, die die Idee innerhalb ihres Teams verbreiten und zur Teilnahme ermuntern. Motivieren Sie die Belegschaft dazu, Bedürfnisse an die Steuerungsgruppe heranzutragen und laden Sie zum Ideenaustausch ein. Wichtig ist: Bleiben Sie mit der Kommunikation am Ball. Es dauert, bis Neues angenommen wird. Umso wichtiger ist es, die Botschaft wieder und wieder auf die Agenda zu rufen, bis jede:r die Notwendigkeit und den persönlichen Benefit des BGM erkannt hat.
7. Erfolgskontrolle und Evaluation
Den Ist-Zustand haben Sie zu Beginn analysiert. Nach der Einführung des BGM geht es um die Evaluation und Erfolgskontrolle. Diese sollten regelmäßig erfolgen, um die Maßnahmen entsprechend anzupassen. Möglichkeiten, die Sie dazu heranziehen können, sind etwa Mitarbeiterumfragen oder aber die vorliegenden Kennzahlen: Hat sich die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage verringert seit Einführung des Betrieblichen Gesundheitsmanagements? Ist die Fluktuationsrate gesunken? Stellen Sie Ihre Maßnahmen regelmäßig auf den Prüfstand. Denn mit dem richtigen BGM sorgen Sie nicht nur für gesunde, leistungsfähige, motivierte Mitarbeitende, sondern zugleich auch für enorme ökonomische Vorteile für das Unternehmen.