11 Seminare für den Weg zu einer guten Führungskraft
Umfrage unter Weiterbildungsanbietern im Bereich Führungskräftetraining
Es ist vollbracht: Die Beförderung des Chefs liegt unterschrieben vor Ihnen. Und doch ist Ihnen etwas unbehaglich. Anstatt sich weiterhin voll und ganz auf Ihre Aufgaben zu konzentrieren, haben Sie nun eine ganze Abteilung zu leiten. “Wie soll das von heute auf morgen funktionieren?”, fragen Sie sich. “Bringe ich überhaupt die richtigen Qualifikationen dafür mit?”, ist eine weitere Frage, die Ihnen durch den Kopf geht. Sich den Kopf zu zerbrechen, bringt jedoch nichts. Denn Führen lernen ist ein Prozess, ein Handwerk, das man sich aneignen muss, und bei dem man nie ausgelernt hat. Denn egal, ob Sie neu in Ihrer Führungsrolle sind, schon ein paar Jahre Erfahrung als Führungskraft haben oder ein alter Hase auf diesem Gebiet sind: Sie werden nie das Endstadium des Lernens erreicht haben. Unternehmen sind im steten Wandel - und diesem gilt es, sich als Führungskraft anzupassen. Wie, das hängt vom Unternehmen, aber auch von den eigenen Stärken und Schwächen ab. Einen kleinen Guide haben wir mit Hilfe einer Befragung von 13 Weiterbildungsanbietern mit Expertise im Bereich Führungskräftetrainings zusammengetragen.
“Führen ist ein Handwerk, das man lernen kann und muss”, sagt Trainerin und Business Coach Dr. Carola Weckmüller von Consulting Excellence. Das entsprechende Handwerkszeug können sich Führungskräfte durch Seminare aneignen. Bei Antritt einer Führungsposition in einem Unternehmen empfehlen alle befragten Experten ein Grundlagenseminar, das die wesentlichen Führungstools in Kurzfassung beinhaltet: Wie geht man mit der neuen Rolle um? Wie positioniert man sich gegenüber den ehemaligen Kollegen? Wie delegiert man Aufgaben richtig? Wie vermeidet man Konflikte und wie funktioniert Kommunikation? Denn gerade Letztere gilt als Basis, um Mitarbeiter erfolgreich führen zu können. Dr. Ilga Vossen von der Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft ist der Meinung: “Führen ist Kommunikation und zwar Kommunikation auf Augenhöhe.” Es sei keine Seltenheit, dass sich Führungskräfte schwer tun, andere in Gespräche einzubinden, Fragen zu stellen und zuzuhören. “Sie konzentrieren sich stattdessen auf ihre eigenen Botschaften und verlieren dabei den Gesprächspartner aus dem Auge”, ergänzt Vossen. Daher empfehlen drei Viertel der Umfrageteilnehmer frischgebackenen Führungskräften ein Kommunikationstraining. Die darin erworbenen Fertigkeiten können zudem durch spezialisierte Seminare wie Mitarbeitergespräche und Personalauswahlgespräche noch vertieft und konkretisiert werden. So legen knapp zwei Drittel der Befragten Führungskräften eine Fortbildung in Sachen Personalauswahlgespräche nahe, mehr als die Hälfte raten zu einem Seminar mit dem Schwerpunkt Mitarbeitergespräche. Gespräche mit den Mitarbeitern seien die zentrale Methode der Führung, erklärt Knut Meinke von Kontrast Consulting: “Mein Tipp: Sperren Sie sich nicht im Büro ein, um Reports zu lesen, reden Sie einfach mit ihren Mitarbeitern.”
Gemeinsam zum Ziel
In einer Führungsposition trägt man nicht nur Verantwortung für sich selbst, sondern auch für seine Mitarbeiter. Es geht darum, als Team zu funktionieren und gemeinsam den Unternehmenszielen näher zu kommen. “Führung dient der gemeinsamen Zielerreichung – und ist kein Selbstzweck”, stellt Anette Göll, bei der Contur verantwortlich für das Kompetenzfeld Führung, klar. Als Team zu funktionieren ist daher das A und O - der Weg dorthin kann durch Seminare im Bereich Teamentwicklung geebnet werden. Dazu raten zwei von drei Befragten. Gewiss ist jedoch auch: Wo viele Menschen gemeinsam arbeiten, besteht ein gewisses Konfliktpotential. Es treffen verschiedene Meinungen aufeinander, unterschiedliche Menschentypen, so dass es im Büro, in der Werkstatt oder auf der Baustelle auch mal krachen kann. Das muss jedoch nicht unbedingt schädlich sein: Konflikte können auch zur Weiterentwicklung beitragen. Als Führungskraft heißt es in Konfliktsituationen einen kühlen Kopf zu bewahren. Seminare im Bereich Konfliktmanagement, zu denen mehr als die Hälfte der Befragten raten, vermitteln, wie Menschen in leitender Position Konflikte moderieren, verstehen und Chancen darin erkennen können. Mit entsprechenden Modellen zur Lösung von Konflikten können diese nicht nur ausgeräumt werden, sondern auch positiv zum Vorankommen beitragen.
Passende Kurse:
Zeitdiebe in die Flucht schlagen
“Mach dich überflüssig, ohne dabei zu verschwinden”, diesen Tipp gibt Management-Trainer Michael Dahl von Methoform allen Führungskräften. Als solche behalten sie zwar den Überblick, müssen aber dazu in der Lage sein, Aufgaben an Mitarbeiter zu delegieren. Andernfalls geraten sie selbst schnell aus dem Gleichgewicht - etwa wenn nach einem Zwölf-Stunden-Arbeitstag die To-do-Liste nicht kürzer geworden ist. Seminare zum Zeitmanagement können daher nicht schaden, finden zwei Drittel der Umfrageteilnehmer. Welche Aufgaben haben Priorität? Wie schaltet man Zeitdiebe aus? Wie geht man mit Aktenbergen um? Organisiertes und zielgerichtetes Arbeiten in einem strukturierten Umfeld ist die Lösung. Nur wer konsequent an seinem Zeit- und Selbstmanagement arbeitet, kann “bei ständigen Veränderungen, neuen Herausforderungen und einem täglich fordernden Führungsalltag sicher bestehen”, sagt Sebastian Kindler, Produktmanager für die Themen Führung und Leadership bei der Haufe Akademie.
Für Menschen in leitenden Führungspositionen gilt zudem, sich um die eigene Persönlichkeit zu kümmern und diese weiter zu entwickeln. Das eigene Handeln sollte stets reflektiert werden. “Nur wer für sich selbst Verantwortung übernimmt, kann auch für andere Verantwortung übernehmen”, weiß Kathrin Tremmel, Produktmanagerin bei der ASB Bildungsgruppe Heidelberg. Schließlich erfüllen Führungskräfte gleich mehrere Funktionen. Sie seien oft Coach, Mentor, Motivator oder auch Kummerkasten der Mitarbeiter. Dass die Arbeit an der eigenen Persönlichkeit zunehmend an Bedeutung gewinnt, unterstreicht Dr. Albrecht Müllerschön, Trainer bei der IHK-Akademie München und Oberbayern. Bei entsprechenden Persönlichkeitsentwicklungsseminaren, die drei Viertel der Befragten empfehlen, stünden dann Themen wie “Wie steigere ich meine Ausstrahlung und meine Wirkung im Umgang mit anderen?” im Vordergrund. “Dieses Thema wird zunehmend wichtiger, da das Führen der Zukunft nur noch über Vertrauen funktioniert”, so Müllerschön.
Um Ziel, Zeitplan und die veranschlagten Kosten bei der Umsetzung von Projekten nicht aus den Augen zu verlieren, raten mehr als die Hälfte der Befragten Führungskräften ferner zu einem Projektmanagement-Training. Auch eine Weiterbildung im Bereich Changemanagement (zwei von drei Befragten) wird als sinnvoll erachtet, um mit neuen Strategien, Strukturen und Prozessen zu einer positiven Veränderung in einer Organisation beizutragen. Dass nicht alle Mitarbeiter positiv auf Veränderungen reagieren, ist absehbar. Sie gehen mit Umstellungen einher, was manche Arbeitnehmer als Belastung auffassen. Dennoch sind Unternehmen gefordert, auf sich ändernde Markt- und Wettbewerbsbedingungen zu reagieren. Um Konfliktpotential zu vermeiden, empfiehlt Anette Göll von der Contur ein wertschätzendes Miteinander auf Augenhöhe. Das “ist die Basis für vertrauensvolle und tragfähige Zusammenarbeit mit allen Beteiligten auf allen Ebenen”.
Positiver Umgang mit Stress
Als Führungskraft kann man sich nicht aus der Verantwortung stehlen. Zeitdruck begleitet den Arbeitsalltag. Hinzu kommen komplexe Abläufe und die Anforderungen, die Mitarbeiter an die Führungsposition stellen. Manche können damit umgehen, andere empfinden es als Stressbelastung. Daher raten rund die Hälfte der befragten Experten Führungskräften zu einer Weiterbildung im Bereich Stressmanagement. Dabei lernen die Teilnehmer, wie sie auf eine positive, nachhaltige Weise mit Stress umgehen, ohne ihre Lebensgewohnheiten komplett verändern zu müssen.
Dennoch ist bei all den Anforderungen, die an eine Führungskraft gestellt werden, Vorsicht geboten. “Gerade Führungskräfte sind durch hohe Belastung Burnout-gefährdet”, weiß Daniel Pötzsch vom IME - Institut für Management-Entwicklung. Allerdings sei die Nachfrage nach Seminaren zum Thema Burnout nicht so hoch, wie oftmals in den Medien vermittelt, bedauert Dr. Egbert Schwarz von der IHK Mittlerer Niederrhein. Für viele Führungskräfte sei der Stressabsturz immer noch ein Tabu-Thema. Dabei, so geht aus der Befragung hervor, macht es für Führungskräfte Sinn, regelmäßig einen “Boxenstopp” einzulegen - sie tragen schließlich nicht nur Verantwortung für sich selbst, sondern auch für ihre Mitarbeiter. Das unterstreicht Michael Dahl, Trainer beim IFM-Institut für Managementberatung. Burnout-Prävention sollte jeder einplanen: “Denn sie bedarf Achtsamkeit, die Grundlage von Selbstführung ist, die wiederum Voraussetzung für die Führung anderer ist.”
Zur Befragung
An der nicht repräsentativen Umfrage, die im Oktober/November 2016 durchgeführt wurde, beteiligten sich Trainer folgender Bildungsanbieter: Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft, ASB Bildungsgruppe Heidelberg, Consulting Excellence, Contur, Haufe Akademie, IFM-Institut für Managementberatung, IHK-Akademie München und Oberbayern, IHK Mittlerer Niederrhein, IME-Institut für Management-Entwicklung, Kontrast Consulting, Manager Institut, Poko-Institut Münster, ZWB Forum für Führungskräfte.
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