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Remote Mobbing: Neuer Trend auf dem Vormarsch

Jede:r siebte Arbeitsnehmer:in ist schon einmal Opfer von Mobbing am Arbeitsplatz geworden. Mit der Arbeit im Home-Office hört Mobbing jedoch nicht auf. Es bietet einen völlig neuen Nährboden und fördert einen neuen Trend: Remote Mobbing.

Remote Mobbing

Wenn Home-Office für Mitarbeiter zur Qual wird

Räumlicher Abstand von den Kollegen: Ein jeder, der schon einmal Opfer von Mobbing am Arbeitsplatz geworden ist, hat die Botschaft, angesichts der Corona-Pandemie im Home-Office arbeiten zu dürfen, sicher freudig aufgenommen. Und das sind nicht wenige: Laut Statistischem Bundesamt ist jeder siebte Arbeitnehmer bei der Arbeit schon einmal selbst Opfer von Mobbing geworden, die Dunkelziffer dürfte durchaus höher liegen. Doch die Hoffnung, dass die virtuelle Zusammenarbeit das Mobbing-Problem von alleine löst, ist trügerisch. Mit der vermehrten Arbeit im Home-Office ist nämlich ein neuer Trend aufgetaucht: Er heißt Remote Mobbing, eine Mischung aus Cyber-Mobbing und Mobbing am Arbeitsplatz.

Home-Office bietet Mobbing-Tätern einen völlig neuen Nährboden: Auf einmal erhält man in Video-Meetings Einblicke in die Privatsphäre der Kollegen, einem bislang geschützten Raum. Die Opfer nehmen die Täter unfreiwillig mit zu sich nach Hause und bieten dadurch permanent Angriffsfläche. Wie haust der denn? Hat die einen schlechten Einrichtungsgeschmack! Der hat sein Kind auch nicht im Griff! Was hat die heute schon wieder an?! Und doch umfasst Remote Mobbing nicht immer solche offensichtlichen Dialoge am Ende eines Meetings, wenn sich die Hälfte der Teilnehmer schon verabschiedet hat, oder anschließend im Gruppenchat. 

Mobbing: Ein Problem mit vielen Facetten

Remote Mobbing findet in sehr viel subtilerer Form statt: So wird ein Mitarbeiter häufiger “rein zufällig” im E-Mail-Verteiler vergessen, wird erst auf den letzten Drücker zu einem Video-Meeting eingeladen oder in diesem permanent kritisiert oder vorgeführt. Mobbing hat viele Facetten. Das macht es den Tätern so leicht und die Nachvollziehbarkeit so tückisch. Im virtuellen Raum kommt das Schwinden der Hemmschwelle noch hinzu. Da fällt es Tätern sogar leichter, den unliebsamen Kollegen ins Messer laufen zu lassen, Lügen zu verbreiten, ihm wesentliche Informationen vorzuenthalten oder ihn zu ignorieren.

Aus arbeitsrechtlicher Sicht macht es keinen Unterschied, ob virtuell oder im Büro: Mobbing kann ein Straftatbestand sein, allerdings kein leicht nachweisbarer. Hinzu kommt, dass Chefs, die eigentlich eine Fürsorgepflicht ihren Mitarbeitern gegenüber zu erfüllen haben, häufig involviert sind. In diesem Fall spricht man von Bossing: Mobbing durch den Vorgesetzten. Als Mobbingopfer nachzuweisen, dass man über einen Zeitraum von mindestens einem halben Jahr mehrfach feindselig behandelt wurde, wiederholt eine Persönlichkeitsverletzung erfahren hat oder gesundheitliche Beschwerden durch das Verhalten der Kollegen oder des Vorgesetzten erleidet, ist keine einfache Aufgabe. Denn jede einzelne Handlung an sich wäre alleine betrachtet vielleicht ertragbar. Aber die Dosis macht das Gift.

Was also tun bei Remote Mobbing?

10 Schritte, mit denen man sich gegen Mobbing wehren kann, haben wir bereits in diesem Beitrag vorgestellt. Dasselbe gilt für virtuelles Mobbing. Die Hauptaufgabe liegt letztendlich aber bei der Führungskraft: Sie muss deutlich machen, dass Mobbing auch im virtuellen Raum nicht geduldet wird. Der Vorgesetzte hat eine Fürsorgepflicht für seine Mitarbeiter und muss aktiv werden – am besten noch ehe Mobbing innerhalb des Teams eintritt. 

Führen auf Distanz ist allerdings für viele noch Neuland. Wie bekommt ein Chef überhaupt Wind davon, dass im Team etwas nicht stimmt? Eine gute Beobachtungsgabe ist gefragt: So sollten regelmäßige Team-Meetings im Home-Office an der Tagesordnung sein, aber auch regelmäßige Einzelgespräche mit den Mitarbeitern. Wird darin deutlich, dass einzelne Kollegen regelmäßig ignoriert, schikaniert, kritisiert oder sonst wie gepeinigt werden, müssen Führungskräfte entsprechende Maßnahmen ergreifen:

  • Aussprachen zwischen den Beteiligten fordern
  • als Schlichter einschreiten oder einen externen Schlichter hinzuholen
  • den Mobbingtäter in seine Schranken weisen
  • interne Versetzungen in die Wege leiten
  • als letzte Instanz: über Kündigungen nachdenken

Nur weil die Bürotür Corona-bedingt geschlossen ist, heißt es nicht, dass damit sämtliche Konflikte im Team nun außen vor sind. Ganz im Gegenteil: Home-Office kann diese sogar schüren. Die fehlende Nähe, die fehlende Mimik und Gestik, weniger Austausch – das bietet Missverständnissen, Konflikten und Mobbing eine gute Basis. Offene Augen und Ohren sowie ein hohes Maß an Sensibilität ist sowohl von Kollegen als auch von den Führungskräften gefragt, um Remote Mobbing keine Chance einzuräumen.

#Autor#

Vanessa Schäfer

Head of Content (mehr anzeigen)
Vanessa arbeitete fast 7 Jahre als Head of Content bei kursfinder.de. Als kreativer Kopf hat sie mit ihrem Redaktionsteam redaktionelle Beiträge und Reports erstellt. Außerdem versorgte sie die Nutzer:innen des Portals mit Lesestoff rund ums Thema Weiterbildung und Berufsalltag durch den kursfinder-Newsletter und war zuständig für die Pressearbeit. (weniger anzeigen)

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Vanessa arbeitete fast 7 Jahre als Head of Content bei kursfinder.de. Als kreativer Kopf hat sie mit ihrem Redaktionsteam redaktionelle Beiträge und Reports erstellt. Außerdem versorgte sie die Nutzer:innen des Portals mit Lesestoff rund ums Thema Weiterbildung und Berufsalltag durch den kursfinder-Newsletter und war zuständig für die Pressearbeit.

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