Trotz Corona den Kontakt nicht verlieren
In Krisenzeiten wie der Corona-Pandemie gehören Hygienevorschriften zum täglich Brot. Sorgsam Händewaschen und Abstand halten sind in aller Munde. Doch wie verbindet man das Einhalten dieser Maßnahmen mit der Tatsache, dass der ein oder andere gerade pflegebedürftige Angehörige zu Hause versorgen muss? Für manchen vielleicht sogar eine völlig neue Erfahrung, da er den ambulanten Pflegedienst wegen der Corona-Krise und dem Risiko einer möglichen Ansteckung pausieren lässt. Wir geben Tipps.
Ältere Menschen mit Vorerkrankungen besonders schützen
Ältere, vorerkrankte Menschen stellen derzeit die Hauptrisikogruppe dar. Gerade sie müssen sich besonders intensiv vor dem Corona-Virus schützen. Ab 50 Jahren steigt dabei das Risiko, an der Lungenerkrankung zu sterben und erreicht bei über 80-Jährigen seinen Höhepunkt. Hintergrund ist das oft zu schwache Immunsystem, das dem neuartigen Erreger nicht standhalten kann. Doch auch diverse Vorerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme, Diabetes oder chronische Atemwegserkrankungen stellen bei älteren Patienten einen Risikofaktor für die Infizierung mit Covid-19 dar.
Daher muss gerade die häusliche Pflege älterer Angehöriger unter dem Aspekt einer möglichen Corona-Infektion kritisch reflektiert werden. Welche Maßnahmen sollte man einleiten, um weder sich selbst noch seine Angehörigen zu gefährden?
Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen
- Vor der Pflege Hände gründlich waschen (20-30 Sekunden sind empfehlenswert)
- Hände desinfizieren, wenn Sie in Besitz eines viruziden, also vor Viren schützenden, Desinfektionsmittels sind
- Auch hier gilt Abstand halten: 1,5-2 Meter sind der Richtwert.
- Mundschutz trägt zum Schutz vor Tröpfcheninfektion bei: Wer keinen mehr bekommen hat, kann sich mit Papier behelfen. Dazu ein oder zwei Blatt Papier mit einem Gummiband an den Ohren fixieren und über den Mund streifen. Bei Durchfeuchtung bitte wechseln.
- Einmalhandschuhe tragen, auch sie verringern die Übertragung von Keimen
- Wenn Sie niesen oder husten müssen, bitte stets in die Armbeuge oder in ein Taschentuch. Das Taschentuch nach Gebrauch bitte wegwerfen.
- Flächen desinfizieren, mit denen Sie oder der zu Pflegende in Kontakt kommen
- Kleidung, Bettwäsche und Utensilien wie Waschlappen oder Handtücher, die bei der Pflege zum Einsatz kommen, regelmäßig bei 60° waschen
- Regelmäßig lüften hilft bei allen Infektionstypen, auch bei einer Grippe oder Erkältung
- Fassen Sie sich, wenn möglich, nicht mit bloßen Fingern ins Gesicht.
- Sollten Sie plötzlich an einer Atemwegserkrankung leiden, dann besser erst mal die Pflege pausieren und zum Arzt gehen
- Bei dementen Patienten ist besondere Aufmerksamkeit gefragt, da diese die neue Situation meist nicht verstehen. Bei Überbeanspruchung sollten Sie auf Hilfe im Verwandtenkreis zurückgreifen.
Andere Wege, um die Pflege aufrechtzuerhalten
Nicht immer kann die Pflege wirklich an Ort und Stelle durchgeführt werden. Man ist selber mal krank oder gerade verhindert und es findet sich kein Pflegeersatz. Je nachdem kann man dann auf die Möglichkeit zurückgreifen, pflegebedürftigen Angehörigen Medikamente liefern zu lassen. Paketzusteller verzichten momentan weitestgehend auf die schriftliche Bestätigung der Lieferung, sodass auch hier die Gefahr einer möglichen Infektion minimiert wird.
Wer schon immer zu Hause gepflegt hat, kann hierbei auch auf den Einsatz von Pflegekräften zurückgreifen, wenn man verhindert ist. Dabei setzt die sogenannte Verhinderungspflege an, wenn der Pflegebedürftige einen Pflegegrad besitzt. Vorteil ist, dass Sie den Pflegeeinsatz hierbei aus dem Fond der Verhinderungspflege finanzieren können.
Trotz aller Vorsichts- und Hygienemaßnahmen ist es auch (oder gerade jetzt) wichtig, dennoch den Kontakt zu älteren Angehörigen zu pflegen. Schreiben Sie Briefe, E-Mails, telefonieren Sie mit Ihren Liebsten. Geübte können auch auf Videotelefonie-Dienste wie Skype oder FaceTime zurückgreifen. Damit auch Ältere in Zeiten der Corona-Pandemie nicht vollends allein gelassen werden.
Sie möchten mehr mit Pflegebedürftigen zusammenarbeiten? Dann lohnt sich ein Blick in diese Weiterbildungsmöglichkeiten!