Betriebliche Gesundheitsförderung ist eine Win-win-Situation für alle Beteiligten: Schließlich führen Bürokrankheiten zum Ausfall der Mitarbeiter und kosten das Unternehmen nicht nur Ressourcen, sondern auch Geld. Immer häufiger investieren Unternehmen daher lieber in die Prävention und den Gesundheits- und Arbeitsschutz. Sie versuchen Mängel und Lücken frühzeitig zu erkennen und zu beseitigen. Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ist das Schlagwort. Doch wie lassen sich Bürokrankheiten vorbeugen? Das erfahren Sie in unseren 6 Tipps.
1. Der Klassiker: Rücken-, Schulter- und Nackenschmerzen
Verspannungen im Rücken-, Schulter- und Nackenbereich – das kommt vielen, die am PC arbeiten, bekannt vor. An Bildschirmarbeitsplätzen wird täglich zwischen 80 und 85% gesessen. Das beansprucht Wirbelsäule und Rückenmuskulatur weit mehr als Stehen oder Gehen. Ein Viertel der täglichen Arbeitszeit sollte nach Empfehlungen von Arbeitsmedizinern in Bewegung verbracht werden.
So beugen Sie vor: Um Skelett- und Rückenmuskulatur zu entlasten, sind nicht nur ergonomische Arbeitsplätze mit höhenverstellbaren Schreibtischen und vielseitig einstellbaren Bürostühlen eine Erleichterung, sondern auch regelmäßige Bewegung. Legen Sie kleine Arbeitspausen ein, um hin und wieder aufzustehen. Deponieren Sie Arbeitsutensilien ein bisschen weiter weg, um regelmäßig aufstehen zu müssen. Und überlegen Sie, welche Tätigkeiten sich auch im Stehen verrichten lassen.
2. Kribbeln oder Taubheit: Überlastete Hände, Finger und Arme
Schmerzen oder ein unangenehmes Kribbeln in den Händen, Fingern und Armen kommen nicht von ungefähr. Durch ständiges Tippen und Klicken mit der Maus entstehen Überlastungen, bis hin zu Krankheitsbildern wie dem Mausarm oder dem Karpaltunnelsyndrom.
So beugen Sie vor: Neben einer ergonomischen Maus und Tastatur, die Gelenke schonen, können Sie im Alltag häufiger die Hand von der Tastatur und Maus nehmen. Bauen Sie kleine Dehnübungen von Fingern und Armen in Ihren Büroalltag ein und achten Sie beim Einstellen Ihres Schreibtischstuhls darauf, dass die Vorderkante des Tisches nicht gegen Ihren Unterarm drückt. Um einseitige Belastungen zu vermeiden, benutzen Sie die Maus doch abwechselnd mit links und rechts.
3. Brennen und jucken: Augenbeschwerden
Bildschirmarbeit ist Stress für die Augen. Häufig klagen Bürokräfte über trockene, brennende oder juckende Augen – bekannt als Office-Eye-Syndrom. Computerarbeit strengt die Augen an und begünstigt verschwommenes Sehen sowie Fehlsichtigkeit.
So beugen Sie vor: Achten Sie darauf, dass Ihr Arbeitsplatz mit einem flimmerfreien Bildschirm ohne Reflexionen ausgestattet ist. Die Bildschirmdiagonale sollte groß sein, um die Augen zu entlasten. Für optimale Lichtverhältnisse sorgt nicht nur die Raumbeleuchtung, sondern auch der Einfallswinkel des Tageslichts. Der Monitor sollte im rechten Winkel zum Fenster stehen und etwa 50 cm von Ihrem Kopf entfernt sein. Vorsicht beim Einstellen der Bildschirmhöhe: Um Nackenverspannungen vorzubeugen, sollte Ihr Blick beim Betrachten des Monitors etwa 30 Grad abwärts gerichtet sein.
4. Au weia: Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten
Kopfschmerzen bei der Arbeit werden nicht nur durch eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr, sondern auch durch Bildschirmarbeit begünstigt. Diese ist auch für Konzentrationsschwäche mitverantwortlich.
So beugen Sie vor: Sorgen Sie dafür, dass Ihr Arbeitsplatz gut ausgeleuchtet und belüftet ist. Gerade in Büros, in denen elektronische Geräte wie Laserdrucker stehen, ist die Luftverschmutzung hoch. Regelmäßiges Stoßlüften mehrmals am Tag wirkt dagegen. Wichtig ist zudem, dass Sie regelmäßig kleinere Arbeitsunterbrechungen einlegen und versuchen, Entspannungsübungen in Ihren Arbeitsalltag zu integrieren.
5. Ungesundes Maß führt zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die Todesursache Nummer eins. Bewegungsmangel ist für die meisten Erkrankungen dieser Art verantwortlich. Schreibtischarbeit im Büro ist für unser Herz-Kreislauf-System also alles andere als gesund.
So beugen Sie vor: Auf eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung kommt es an. Versuchen Sie, Genussmittel nur in Maßen zu konsumieren und integrieren Sie Sport in Ihren Alltag. Es muss nicht jeden Tag eine Laufrunde oder der Besuch im Fitness-Studio sein. Fangen Sie klein an: Nehmen Sie das Rad zur Arbeit oder parken Sie Ihr Auto etwas weiter weg, um ein paar zusätzliche Meter zu Fuß zurückzulegen. Nehmen Sie die Treppen anstelle des Aufzugs und nutzen Sie Ihre Mittagspause nicht nur für eine Stärkung, sondern auch für etwas Bewegung.
6. Druck + Stress = psychische Probleme
Psychische Erkrankungen werden häufig tabuisiert. Sie sind jedoch nicht von der Hand zu weisen: Allein in der EU leiden 50 Millionen Menschen unter Depressionen, Suchterkrankungen und Burn-out. Etwa jeder zehnte krankheitsbedingte Fehltag bei der Arbeit geht auf eine psychische Erkrankung zurück. Zunehmender Druck und Stress in Unternehmen tragen zu psychischen Belastungen bei.
So beugen Sie vor: Es ist wichtig, dass Sie nicht nur für die Arbeit leben, sondern auch einen Ausgleich zur Arbeit haben. Machen Sie alles, was Ihnen gut tut, und womit Sie Ihre Energiereserven wieder aufladen können. Unternehmen Sie schöne Dinge, verbringen Sie Zeit mit positiven Menschen, treiben Sie Sport und scheuen Sie sich nicht davor, auch mal “Nein” zu sagen.
Bürokrankheiten vorbeugen und Gefahren erkennen: Hier finden Sie Seminare im Bereich Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM).
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