Die Weltsprache Französisch
Vielen Epochen kann man eine Weltsprache zuordnen. Eine Sprache, die als Lingua franca zur internationalen Verständigung dient und somit einen enormen politischen und gesellschaftlichen Einfluss auf ihre Zeit und danach ausübt. Während heute das Englische in allen Bereichen unseres Lebens vorherrschend ist, lag der Fokus vor ein paar Jahrhunderten auf einer anderen europäischen Sprache: Die Weltsprache des 18. Jahrhunderts war das Französische.
Durch ihre politische Macht entwickelte sich Französisch zur Hofsprache in ganz Europa - und damit auch in den Kolonien in Übersee. Gelehrte und Philosophen veröffentlichten ihre Werke auf Französisch, genauso wie sich Diplomaten bei politischen Treffen der französischen Sprache bedienten - von England über das Ursprungsland Frankreich bis in das Zarenreich Russland. Politik und Wirtschaft aber auch Kunst und Kultur - als Weltsprache dominierte Französisch in allen Bereichen.
Die Herkunft der französischen Sprache
Französisch gehört zur Sprachfamilie der romanischen Sprachen, das wie Spanisch und Italienisch aus dem Lateinischen entstanden ist. Neben Einflüssen der Kelten und Germanen bildete sich im heutigen Frankreich nach der Völkerwanderung aus Dialekten und Varietäten der romanischen Sprache Altfranzösisch, das somit Vorläufer des heute gesprochenen Französisch ist.
Im 18. Jahrhundert übernahm das Französische als Sprache des Adels die politischen und wirtschaftlichen Bereiche der internationalen Beziehungen und Diplomatie. Erst durch die Französische Revolution von 1789 und dem Scheitern der französischen Großmachtpolitik unter Napoleon ging der Einfluss und die Verwendung des Französischen mehr und mehr zurück. Auch in Übersee verlor die ehemalige Großmacht Frankreich im 19. Jahrhundert nach und nach ihren Einfluss an das Kolonialreich Großbritannien. Der Aufstieg der Supermacht USA im 20. Jahrhundert verdrängte das Französische endgültig aus weiten Teilen der Diplomatie, Politik und des Handels.
Französisch als Sprache der Kunst und Kultur
Bekannt ist das Französische für seinen melodischen Klang sowie für seine schwierige nasale Aussprache. Daneben wird Französisch wie kaum eine andere Sprache mit Kunst und Kultur in Verbindung gebracht. Neben großen französischen Philosophen wie Descartes, Voltaire oder Rousseau war Frankreich, insbesondere Paris, Zentrum für Musik, Malerei und Architektur. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts war die französische Metropole Hauptstadt der Kunstszene geworden und schuf sich mit der Fertigstellung des Eiffelturms 1889 ein würdiges Denkmal.
Passend zum Ausdruck gebracht wurde diese neue technische Zeit in der französischen Malerei. Junge Künstler in Frankreich des späten 19. Jahrhunderts brachten in Gestalt des Impressionismus eine sich auf den Augenblick konzentrierende Kunstszene hervor, die schließlich im Expressionismus die Grundstufe der abstrakten Malerei legte und damit ein glaubhaftes Bild der wirtschaftlichen und technischen Entwicklung darlegte, sowie die Bedeutung der französischen Sprache als Vordenker der westlichen Kultur noch einmal betonte.